Finanzexperte

Digital-Euro: „Für Kunden kein großer Unterschied“

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23.11.2021 08:49

Die EU-Institutionen denken derzeit intensiv über einen „Digitalen Euro“ nach. Noch geht es aber um Vorarbeiten und Grundsätzliches, um im Sommer 2022 eine Entscheidung über die Einführung zu ermöglichen, sagte Peter Kerstens von der EU-Kommission am Montag bei einer Online-Veranstaltung der Zahlungsdiensteplattform P19. Falls der digitale Euro überhaupt kommt, dann nicht vor 2026. Und auch dann werden Konsumenten wenig Veränderung spüren.

„Für Konsumenten wird es, wenn überhaupt, keinen großen Unterschied machen“, so Kerstens. Denn sie müssen weiter einen Zugang zum Geld haben - die Bank oder möglicherweise ein Portal für eine Blockchain-Technologie. Der größte Unterschied bestehe in der Sicherheit: Geld, das jetzt am Bankkonto liegt, ist juristisch gesehen „Bank-Geld“, wird also von der Bank geführt. Angesichts der strengen Regulierung sei auch dieses „zu 99,99 Prozent“ sicher, betont Kerstens. Aber der digitale Euro würde direkt von der Zentralbank herausgegeben und garantiert und es gebe daher kein mit der Bank verbundenes Risiko mehr.

Kostenfrage
Ob sich bei den Kosten etwas ändern würde, ist aus heutiger Sicht offen. Der digitale Euro wäre, wie Bargeld, an sich kostenlos. Aber es müsse erst geklärt werden, ob und wie viele Kosten die Banken oder anderen Institutionen für die Vermittlung und Speicherung des Geldes verrechnen werden - also vergleichbar mit heute üblichen Kontoführungsgebühren. In diesem Zusammenhang solle man nicht vergessen, dass auch Bargeld mit Kosten für Transport und Produktion verbunden sei.

Keine anonymen Zahlungen
Offen sei ebenfalls noch, ob der digitale Euro auf einer Blockchain-Technologie aufsetzt oder über ein Konto geführt wird. Auch das werde für den Verbraucher wenig Unterschied machen, denn in beiden Fällen werde es ein vermittelndes Institut brauchen. Der digitale Euro werde zwar die Privatsphäre der Menschen respektieren, mit anonymen Zahlungen sollte man aber nicht rechnen. Denn die neue Ausgabeform des Euro dürfe nicht Geldwäsche oder Steuerhinterziehung ermöglichen, so Kerstens. Die Daten werden bei den Vermittlern liegen, die EZB habe keine Absicht, Kundendaten zu verwalten.

Bargeld bleibt
Kerstens rechnet nicht damit, dass der digitale Euro Bargeld ersetzen wird, denn er kann nur in der digitalen Wirtschaft verwendet werden. Im Geschäft werden die Menschen weiter entscheiden können, ob sie bar oder digital zahlen wollen. Allerdings gebe es einen grundsätzlichen Trend zu mehr digitalen Zahlungen, erinnert Kerstens. Das bestätigt auch Petia Niederländer von der Oesterreichischen Nationalbank. „Bargeld ist unser Premiumprodukt“, sagte sie. Bargeld sei auch als Aufbewahrungsmittel wichtig. Obwohl immer mehr Konsumenten digital zahlten, nehme der Bargeldumlauf von Jahr zu Jahr zu.

Grundsätzlich müsse eine digitale Währung einfach nutzbar sein, Sicherheit bieten und einen Mehrwert für Kunden bringen, sonst sei nicht mit Akzeptanz zu rechnen, sagte Martin Sprengseis von P19.

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