Die US-Raumfahrtbehörde NASA will am Mittwoch eine Sonde ins Weltall schicken, die absichtlich in den Asteroiden Dimporphos gesteuert werden soll, um dessen Flugbahn zu verändern. Das erinnert an Hollywood-Filme wie „Armageddon - Das jüngste Gericht“, in dem 1998 Stars wie Bruce Willis und Ben Affleck in kürzester Zeit mit einem komplizierten und gefährlichen Manöver einen direkt auf die Erde zurasenden Asteroiden zerstörten.
Die DART (Double Asteroid Redirection Test) getaufte Mission sei allerdings „wahrscheinlich keinen Asteroiden-Film wert“, sagt der zuständige NASA-Manager Clayton Kachele. Die rund 330 Millionen Dollar (rund 290 Millionen Euro) teure Mission ist unbemannt und Dimorphos rast auch nicht auf die Erde zu, sondern es handelt sich um einen ersten vorsichtigen Versuch, ob es möglich sein könnte, die Flugbahn eines Asteroiden auf diese Weise abzuändern. „Aber es ist großartig, dabei helfen zu können, unseren Planeten und kommende Generationen zu schützen.“ Nicht weniger als die „zukünftige Sicherheit der Erde“ stehe auf dem Spiel, so Kachele.
Seit vielen Jahren schon überlegt die NASA, auch in Zusammenarbeit mit der Europäischen Raumfahrtagentur ESA, wie die Erde vor herannahenden Asteroiden geschützt werden könnte. Ein Asteroideneinschlag vor rund 70 Millionen Jahren gilt unter Experten beispielsweise als führende Theorie dazu, warum die Dinosaurier ausstarben.
Derzeit wissen die Forscher zwar von keinem Asteroiden, der in absehbarer Zeit direkt auf die Erde zurasen könnte - aber sie haben rund 27.000 Asteroiden in der Nähe unseres Planeten identifiziert, davon rund 10.000 mit einem Durchmesser von mehr als 140 Metern.
Reise zum Asteroiden dauert ein Jahr
Die Sonde, die mithilfe einer „Falcon 9“-Rakete des Raumfahrtunternehmens SpaceX von Elon Musk von der Luftwaffenbasis Vandenberg starten soll, sei vergleichsweise „simpel“, sagt NASA-Manager Kachele. Nur eine Kamera hat sie an Bord. Rund ein Jahr lang soll die Sonde zu Dimorphos (oft auch als Didymoon bezeichnet, Anm.) unterwegs sein, eine Art Mond des Asteroiden Didymos (Bild unten), mit einem Durchmesser von rund 160 Metern. Nach dem Aufprall soll die rund zwölfstündige Umlaufbahn von Dimorphos um mindestens 73 Sekunden und möglicherweise bis zu zehn Minuten kürzer dauern.
Didymos ist nah genug an der Erde, um all das mit wissenschaftlichen Instrumenten von unserem Planeten und vom Weltraum aus zu beobachten und zu messen. Der Asteroid stellt derzeit den Berechnungen der NASA-Forscher zufolge keine Gefahr für die Erde dar - und die Mission DART ist so angelegt, dass der Asteroid auch nach dem Aufprall der Sonde keine Gefahr darstellen sollte. 2024 soll die ESA-Mission „Hera“ starten, um die Auswirkungen des Aufpralls genauer zu untersuchen.
Asteroid Didymos wurde 1996 entdeckt
Entdeckt wurde der Asteroid (65803) Didymos im April 1996 im Rahmen der automatischen Himmelsüberwachung „Spacewatch“ auf dem Kitt Peak im US-Bundesstaat Arizona. Weil es sich bei dem Objekt um einen Doppelkörper handelt, erhielt es den griechischen Namen Didymos (Zwilling).
All das sei ein erster Versuch, sagt Astronomin Chabot - denn für die möglicherweise eines Tages wirklich notwendige Verteidigung der Erde auf diese Weise brauche man viel Zeit und Vorlauf. „Wenn ein Asteroid die Erde bedrohen würde, würde man diese Technik viele Jahre im Voraus anwenden wollen, Jahrzehnte im Voraus. Man würde diesem Asteroiden einen kleinen Schubser geben, der zu einer großen Veränderung hinsichtlich seiner zukünftigen Position führen würde, und dann wären der Asteroid und die Erde nicht mehr auf Kollisionskurs.“
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