„Kein Genierer“

Strache bettelt um Spenden, erntet Welle an Kritik

Politik
23.11.2021 15:08

Als Vizekanzler der Republik Österreich verdiente er 19.647 Euro im Monat, seine Frau als Nationalratsabgeordnete bezieht immer noch jeden Monat 9228 Euro. Dennoch sei Heinz-Christian Strache mittlerweile „finanziell ruiniert“, er bittet, wie berichtet, öffentlich um Spenden für sich. Verständnis dafür gab es bislang wenig.

Ein Novum in der österreichischen Innenpolitik: Am Dienstagvormittag hat der ehemalige Vizekanzler und Chef der FPÖ seine Anhänger darum gebeten, ihm Geld zu überweisen. „Ich bitte euch um eine persönliche Unterstützung, Hilfe und Spende, damit ich meine horrenden anwaltlichen Kosten, zwecks notwendiger juristischer Verteidigung gegenüber den falschen und verleumderischen Anwürfen weiterhin sicherstellen kann“, hieß es in einem Facebook-Posting.  

(Bild: Facebook, Krone KREATIV)

Wie viel Geld in den ersten Stunden zusammenkam weiß nur er selber, doch die Reaktionen auf das Posting sind für jedermann einsehbar:

  • „Wie viel soll ich denn von meinen 450 Euro Karenzgeld spenden?“ - Userin C.K. 
  • „Lieber HC Strache geh‘ bitte arbeiten. Ich tue das auch.“ - Userin C.B. 
  • „Ist das ein Fake-Betirag?“ - User E.B. 
  • „Sie haben echt keinen Genierer.“ - Userin G.Ö.
  • „Zu viel Clash of Clans gespielt?“ - Userin Angie Hellyeah
  • „Wer nicht überweisen will, kann es auch direkt in den Kofferraum vom Heinrich legen.“ - User J.H. mit Verweis auf gefundene Geldtaschen im Kofferraum
  • „Derjenige, der für Bettelverbot war ... so vergesslich ist er, der HC. Kann man nicht erfinden.“ - Userin H.B. 
  • „Ein Leben im Luxus geführt auf Staatskosten, eine Frau mit über 9000€ brutto und dann hier um Spenden betteln.“ - User R.B.

Ebenso wird Strache öffentlich vorgeworfen, „hart gegen die Bettelmafia in Wien“ vorgehen zu wollen - um nun selber die Hand aufzuhalten. „Meine jahrelange Forderung nach einem flächendeckenden Bettelverbot muss von Bürgermeister Ludwig mittels Verordnung umgehend umgesetzt werden“, so Strache noch im Sommer des Vorjahres. 

Die Gattin verdient gut
Ganz ohne Einkommen ist die Familie Strache allerdings nicht. Philippa Strache sitzt als Nationalratsabgeordnete im Hohen Haus und verdient dort mehr als 9000 Euro im Monat. Prinzipiell steht mittellosen Personen auch Verfahrenshilfe zu, wenn sie sich keinen Anwalt mehr leisten können.

Heinz-Christian Strache vor Gericht (Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)
Heinz-Christian Strache vor Gericht

Partei soll vieles finanziert haben
Gegen Strache herrscht außerdem weiterhin folgender Verdacht: Der Ex-FPÖ-Chef soll sich von seiner ehemaligen Partei auch private Ausgaben finanziert haben lassen. Darunter Rechnungen für Einkäufe, Restaurantbesuche, Putzfrauen, Beschattungen, Handy-Spiele, Pool-Wartungsarbeiten, Strafzettel fürs Falschparken, Nachhilfestunden und Betreuungskosten für seine Kinder. Im Sommer entlastete aber ein Gutachten den ehemaligen FPÖ-Chef. 

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