In Vorarlberger Polizeikreisen formiert sich offenbar der Widerstand gegen die von der Regierung verhängten Covid-Maßnahmen. In einem „offenen Brief“ wird von den unbekannten Verfassern speziell die Impfpflicht kritisiert. Die Landespolizeidirektion distanziert sich vom Schreiben.
Am Dienstag wurde ein ungezeichneter „offener Brief“ öffentlich, der laut Eigendefinition von „kritischen und wachsamen Polizisten aus Vorarlberg, die ihren demokratischen und moralischen Kompass noch nicht verloren haben“, stammt und an diverse öffentliche Institutionen, Parteien, Interessensvertretungen sowie an die „alternative Presse“ gerichtet ist.
Der Inhalt des Schreibens hat es durchaus in sich: Unter anderem werden die Bundesregierung sowie der Bundespräsident aufgerufen, „den sozialen Frieden wiederherzustellen, die Spaltung zwischen der Bevölkerung zu beenden und dem österreichischen Volk die Eigenverantwortung zurückzugeben“. Eine konkrete Forderung ist die Aufhebung der Impfpflicht, zudem sollten Genesene und Geimpfte mit Antikörpern „ihre vollen Rechte dauerhaft“ zurückerhalten. „2G verhindert kein Umsichgreifen von Covid, die Impfung schützt nicht vor Erkrankung und Weitergabe“, so die - wissenschaftlich wenig konsistente - Argumentation.
Bei der Landespolizeidirektion hält sich der Applaus in Grenzen. Auf „Krone“-Anfrage wurde betont, dass man sich selbstverständlich von diesem Schreiben distanziere und bemüht sei, die Verfasser ausfindig zu machen. Sanktionen müssen diese aber keine befürchten: Der Inhalt sei strafrechtlich nicht relevant, es handle sich um eine „freie Meinungsäußerung“.
Generell ist auch bei der Polizei zu spüren, dass das gesellschaftliche Klima merklich abgekühlt hat. „Wir erhalten immer wieder E-Mails von Bürgern, die uns beschimpfen und ihrem Ärger freien Lauf lassen“, so Susanne Dilp von der Pressestelle der Landespolizeidirektion. Zusatz: „Diese Kritik hält die Polizei aber aus.“
Die Vorarlberger Polizei distanziert sich vom Inhalt dieses Schreibens. Es handelt sich dabei um die persönliche Meinung der Verfasser, diese ist nicht repräsentativ.
Susanne Dilp, Pressestelle der Landespolizeidirektion Vorarlberg
Unerträglich müssen Anfeindungen allerdings für jene sein, die seit Beginn der Krise geradezu Übermenschliches leisten - nämlich die Beschäftigten im Pflege- und Gesundheitsbereich. Auch in Vorarlberg haben sich Vorfälle dieser Art zuletzt gehäuft, weshalb die Polizei ihre Präsenz vor den Spitälern verstärkt hat.
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