Auch über Linz liefen Lieferungen einer Drogenbande, die 200 Kilo Kokain im Straßenverkaufswert von 16 Millionen Euro von der Dominikanischen Republik nach Österreich geschmuggelt hatte. Jetzt klickten die Handschellen für acht Drahtzieher der Bande. Ein Linzer (30), der aus der Dominikanischen Republik stammt, war einer der Haupttäter und seit 2017 aktiv.
Der Drogenring hat in den vergangenen zehn Jahren mehr als 200 Kilogramm Kokain mit einem Straßenverkaufswert von mehr als 16 Millionen Euro aus der Dominikanischen Republik großteils nach Österreich, aber auch nach Spanien, Italien und in die USA geschmuggelt. Heimische Ermittler haben nach akribischen Ermittlungen mutmaßliche Mittäter, darunter den für Österreich zuständigen Drahtzieher, und Abnehmer aus dem Großraum Linz und Wien ausgeforscht. Acht Personen sind in U-Haft.
Postsendungen sichergestellt
Ihren Ausgang nahm die Geschichte 2019, als am Wiener Flughafen bei einer aus der Dominikanischen Republik einreisenden Person rund 1,4 Kilo Kokain gefunden wurden. Als im März 2021 am Flughafen Leipzig in Deutschland eine Postsendung aus der Dominikanischen Republik durch den Zoll sichergestellt wurde, in der kleine, mit Drogen gefüllte Trommel-Schüsselanhänger waren, nahmen die Ermittlungen Fahrt auf. Adressiert war das Paket an einen Linzer - und so kam das Landeskriminalamt OÖ und die Staatsanwaltschaft Linz ins Spiel, die den Drogenring nun aushebelten.
Psychologin aus Linz unter Abnehmern
Alleine eine Linzer Kinderpsychologin soll als Großkundin in den vergangenen fünf Jahren zwei Kilo gekauft haben - für den Eigenkonsum! Auch einer der Hautphändler war in Linz tätig und schon vorher auffällig gewesen. Der 30-Jährige aus der Dominikanischen Republik hatte nach mehrjähriger Haft wegen Drogenhandels von Linz aus ein Netzwerk aufgezogen und seit 2017 erfolgreich betrieben. Nachdem sich die Beweislage ausreichend verdichtet hatte, durchsuchten die Suchtgiftermittler gemeinsam mit der Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität im heurigen Jahr 17 Wohnungen in Linz. Dabei wurden ein halbes Kilo Kokain und andere Suchtmittel, mehr als 40 Smartphones und einige tausend Euro Bargeld sichergestellt. Zur Beweisführung wurden mehr als 100 Personen vernommen, in monatelanger akribischer Kleinarbeit etwa 200.000 Fotos gesichtet und 15.000 Audio- und Videodateien ausgewertet. Dadurch konnte der Handel mit mehreren Kilogramm Kokain nachgewiesen werden.
Geld unauffällig überwiesen
Die Ermittler fanden heraus, dass das Kokain in der Dominikanischen Republik gepresst und in Gegenständen des täglichen Gebrauchs versteckt wurde. Diese wurden dann nach Österreich und in andere Länder geschickt oder durch bezahlte Kuriere befördert. Der Ring war arbeitsteilig, bestens organisiert. Die Syndikatsmitglieder in Linz nahmen die Kokainlieferungen entgegen und sorgten für einen gewinnbringenden Verkauf. Der Gewinn wurde in unverdächtigen kleinen Teilbeträgen in die Dominikanische Republik überwiesen oder von in Österreich angeworbenen Landsleuten bei Heimaturlauben mitgenommen.
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