Die Mailänder Polizei ermittelt gegen einen 19-Jährigen, der über den Messengerdienst Telegram mehr als 1000 Impfzertifikate ahnungsloser Bürger an Impfgegner verschickt hat. Der junge Mann gab zu, dass er die Impfzertifikate im Internet gefunden hatte. Er habe sie kostenlos an „so viele Personen wie möglich“ verteilt.
Der Mann wurde mit zwei anderen Personen, die die Impfzertifikate ebenfalls heruntergeladen hatten, wegen Hehlerei angezeigt. Seine Wohnung wurde durchsucht, teilte die Polizei mit. Er war auch bei der Organisation der Protestdemos gegen die 3G-Pflicht aktiv, die seit fünf Monaten samstags in Mailand stattfinden.
Die Staatsanwaltschaften in Rom und Mailand haben Ermittlungen in die Wege geleitet, nachdem Archive mit den Impfzertifikaten tausender Italiener auf einer Filesharing-Plattform aufgetaucht waren. Die Zertifikate seien echt und jedem zugänglich, bemängelte die Datenschutzbehörde, die vor einer „gefährlichen Verbreitung“ sensibler Daten warnte.
Falsche Zertifikate begehrt auf Telegram
Auf Telegram sei ein Video zu sehen, in dem erklärt wird, wie die Datenbank mit den Impfzertifikaten heruntergeladen werden kann. Die Ermittler warnen vor einem Schwarzmarkt mit sogenannten Grünen Pässen in Italien, die zu Preisen zwischen 250 und 400 Euro angeboten werden. Die falschen Impfzertifikate seien bei Impfgegnern äußerst begehrt, hieß es.
Der Grüne Pass ist ein EU-weit lesbares Zertifikat, der für den 3G-Nachweis notwendig ist. Dafür muss man den QR-Code einscannen, der auf dem Dokument zu sehen ist. In Italien muss der Grüne Pass seit dem 15. Oktober für den Zutritt zum Arbeitsplatz gezeigt werden.
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