„5. Welle verhindern“

Regierung bestellt 350.000 Dosen Covid-Medikamente

Politik
24.11.2021 13:31

Österreich wird neue Medikamente zur Behandlung von Covid-Symptomen beschaffen: Das hat Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) am Mittwoch nach dem Ministerrat angekündigt. Konkret sollen 80.000 Dosen des Medikaments Molnupiravir und 270.000 Dosen des Medikaments Paxlovid des US-Herstellers Pfizer bestellt werden. Deren Zulassung wird bald erwartet. Einer möglichen Lockdown-Verlängerung erteilte Mückstein eine Absage. Ziel des harten Lockdowns sei es, die Intensivstationen zu entlasten, er sei „davon überzeugt, dass drei Wochen ausreichend Entlastung schaffen werden“, sagte er.

„Anfang des Jahres“ solle es die ersten Medikamentenlieferungen geben, sagte Mückstein. Es brauche die allgemeine Impfpflicht ab Februar, um die fünfte Corona-Welle zu verhindern. „Dazu benötigen wir auch Medikamente“, so der Gesundheitsminister, diese „sind aber nicht als Alternative zur Impfung zu sehen“. Für Menschen mit schweren Symptomen seien die neuen Covid-Medikamente „sehr verheißungsvoll“. Diese müssten Patienten innerhalb von drei bis fünf Tagen gegeben werden, dazu sollen „ambulante Settings“ geschaffen werden, wo sie verabreicht werden können. Denn ins Spital kommen Corona-Patienten oft erst später.

Das Pfizer-Medikament Paxlovid soll schwere Krankheitsverläufe bei Covid verhindern. (Bild: APA/AFP/Pfizer/Handout)
Das Pfizer-Medikament Paxlovid soll schwere Krankheitsverläufe bei Covid verhindern.

Insgesamt sind im Budget 50 Mio. Euro für diese Beschaffungen vorgesehen. Sie werden über den entsprechenden EU-Mechanismus, zum größeren Teil aber bilateral abgewickelt. Eine Dosis bzw. Therapiezyklus von Molnupiravir vom Hersteller Merck & Co. soll 612 Euro kosten, bei Paxlovid von Pfizer ist noch kein Preis bekannt.

Gesetzgebungsverfahren zur Impfpflicht gestartet
Weiterhin sei aber die Impfung das „Ticket für einen möglichst normalen Alltag“, bekräftigte der Gesundheitsminister einmal mehr. Die allgemeine Impfpflicht - geplant ab 1. Februar 2022 - brauche es, da aktuell 5,9 Millionen voll geimpfte Österreicher noch zu wenige seien. Der Gesetzgebungsprozess dazu wurde diese Woche gestartet, es soll rasch ein Gesetz vorgelegt werden, damit auch ausreichend Zeit für das Begutachtungsverfahren bleibt. Wichtig für eine Akzeptanz sei, dass Experten, Sozialpartner und die Zivilgesellschaft eingebunden seien, betonte Mückstein. Erste Termine dazu sollen in den nächsten Tagen stattfinden.

Familienministerin Raab und Gesundheitsminister Mückstein (Bild: APA/HERBERT NEUBAUER)
Familienministerin Raab und Gesundheitsminister Mückstein

Auch Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) verteidigte die Einführung einer Impfpflicht als „langfristige Maßnahme“. Sie appellierte aber an die Bevölkerung, sich schon jetzt impfen zu lassen. Dabei müsse man vor allem an die Kinder denken, für die es aktuell noch keine Impfung gebe. Diese müsse man beschützen, da auch Kinder auf der Intensivstation landen könnten. „Deshalb die Impfpflicht“, so Raab. Sie verstehe, dass viele die Pflicht als einen Eingriff in ihre persönliche Freiheit sehen würden, aber die Impfung sei der „Weg zurück in die Freiheit für uns alle“. Ein Impfstoff für Fünf- bis Zwölf-Jährige werde „hoffentlich“ noch diese Woche zugelassen.

Das Offenhalten der Schulen sieht Raab als „richtigen Weg“. Man müsse langfristig auch auf die Psyche und das Wohlbefinden der Kinder achten. „Ich bin da auch zu 100 Prozent im Einklang mit dem Bildungsminister“, stellte sie sich hinter ihren Parteikollegen Heinz Faßmann. Zudem gebe es Sicherheitsvorkehrungen, und man habe in den Schulen ein großartiges Testsystem aufgebaut und leiste damit einen Beitrag, das Infektionsgeschehen zu erkennen.

Drei Wochen Lockdown „ausreichend“
Auf Fragen, ob der Lockdown länger dauern könnte - laut einigen Virologen notwendig -, wollte der Gesundheitsminister nicht näher eingehen: „Ich bin davon überzeugt, dass drei Wochen ausreichend Entlastung schaffen werden.“ Ziel sei es, die Intensivstationen zu entlasten, betonte der grüne Minister mehrmals. Dazu müsse man eine Kontaktreduktion von 30 Prozent erreichen. Was die Zahl der Neuansteckungen angeht, so habe man vom Prognosekonsortium am Dienstag eine „leichte Entspannung“ signalisiert bekommen. Auf eine genaue Zahl, auf die die Neuinfektionen gedrückt werden müssten, wollte sich Mückstein nicht festlegen.

Auf das aktuelle Testchaos in mehreren Bundesländern angesprochen, antwortete der Grünen-Politiker ausweichend; Testkapazitäten seien grundsätzlich Ländersache, das Gesundheitsministerium unterstütze hier. Er sei zuversichtlich, dass man es schaffen werde, die Kapazitäten „in den nächsten Wochen“ auszubauen.

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