Ein schwerkranker Oberösterreicher bekam Mittwochfrüh einen länger geplanten speziellen und schwierigen Eingriff gegen massiven Krebs im letzten Moment doch nicht. Denn die Intensivstation des betroffenen Spitals, das Hanusch-Krankenhaus in Wien, ist voll Corona-Patienten. Er war schon auf dem Weg in den OP...
Er war schon fertig vorbereitet und auf dem Weg in den Operationssaal, doch dann musste er wieder umkehren, weil die Intensivstation „voll mit Covid-Leuten“ ist und das einzige theoretisch noch vorhandene Bett dort länger als erwartet belegt bleibt.
Der Oberösterreicher Thomas Peter Stadlbauer (46), bis 15. November Büroleiter von Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne), bekam Mittwochfrüh im Hanusch-Krankenhaus in Wien seine schon länger geplante, wahrscheinlich rettende, ganz spezielle und schwierige Krebs-OP nicht, weil unmittelbar vor der Operation plötzlich auch das letzte Intensivbett weg war. „Gerade wurde ich auf dem Weg in den OP gestoppt und nach Hause geschickt, da die Covid-Patienten den letzten Intensivplatz belegen“, schrieb der zwei- und bald dreifache Vater aus dem Zug an Freunde. Erschüttert und betroffen, aber ohne Polemik meint er: „Ich wünsche denen allen gute Besserung und eine vollständige Genesung. Aber ich habe keine Zeit mehr, denn nur eine Operation und der Intensivplatz können mein Leben verlängern, da es keine andere Therapie gibt.“ Er schreibt aber auch: „Was ich nie verstanden habe, ist, dass Coronaleugner und Maßnahmengegner nie daran denken, dass es beim Impfen um Fremd- und Eigenschutz geht. Es wird nur die Impfpflicht sein, die uns befreit - und diese kommt durch die Schwäche der Politik viel zu spät.“
Impfen für den Urlaub ist kein Problem
Und weiter schreibt er: „Für den Beruf sich impfen zu lassen, um Kollegen oder Klienten nicht zu gefährden, ist für viele denkunmöglich. Aber für den Urlaub ist das kein Problem - und da spielt es keine Rolle, wie erprobt ein Impfstoff ist. Denn eine Gelbfieberimpfung braucht man eben für den Urlaubstrip (ohne Ahnung was das ist und wie erprobt), aber die Coronaimpfung, die milliardenfach verabreicht wurde, lehnt man einfach ab. Und die bräuchten wir alle - für uns und andere. Aber das ist vielen egal, die das unmaskiert bei Demos rausbrüllen.“
„Aber mir ist es nicht egal, denn es geht um mein Leben und darum, ob ich meine Kinder aufwachsen sehen kann“, bringt es Stadlbauer auf den Punkt. All das ist natürlich kein Vorwurf an das Krankenhaus und die engagierten Topmediziner dort. Vielmehr sagt der Krebspatient Stadlbauer: „Was mir wichtig ist, weil es vor allem richtig ist, ist die Tatsache, dass den Ärztinnen und Ärzten mein allergrößter Respekt gilt, wie auch dem gesamten Krankenhauspersonal. Diese tun alles menschenmögliche, um notwendige Operationen zu ermöglichen. Aber wenn im Anschluss für schwere Operationen kein Intensivbett zur Verfügung steht, dann nützt all dies nichts.“
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