Weihnachtseinkäufe

Wiener Handel will am 4. Adventsonntag aufsperren

Politik & Wirtschaft
25.11.2021 11:00

Die Wiener Einkaufsstraßen und Shoppingtempel waren gerade festlich herausgeputzt, als der Lockdown Unternehmern und Kunden einen Strich durch die Rechnung machte. Nun sind die Flaniermeilen menschenleer. Für die Geschäftsleute ist dies eine Tragödie. Ihre Lager sind voll. Was sie vor Weihnachten nicht verkaufen, ist bald Schnee von gestern. Der Wiener Handel fordert, genauso wie Baulöwe Richard Lugner, die Öffnung der Geschäfte am 19. Dezember, den 4. Adventsonntag. Unterstützung kommt von den NEOS.

„Jetzt im Weihnachtsgeschäft hätten die Händler eine gute Chance gehabt, zumindest einen Teil der bisherigen Umsatzeinbußen wettzumachen“, erklärt Margarete Gumprecht, Handelsobfrau in der Wiener Wirtschaftskammer. Aber mit geschlossenen Geschäften profitieren vor allem internationale Online-Konzerne.

„Um die Umsatzeinbußen zumindest zu einem kleinen Teil zu kompensieren, wollen wir, dass die Geschäfte am 19. Dezember öffnen dürfen und so zumindest einen kleinen Teil des Weihnachtsgeschäfts nachholen können“, so Gumprecht weiter. Trotzdem ist die Vorfreude auf Weihnachten ungetrübt.

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Jeder Euro, der im Wiener Handel ausgegeben wird, kommt den Menschen hier zugute.

Margarete Gumprecht, Handelsobfrau in der Wiener Wirtschaftskammer

Im Schnitt plant jeder 320 Euro für Geschenke auszugeben, wie eine Umfrage im Auftrag der Wirtschaftskammer Wien zeigt. „Jeder Euro, der im Wiener Handel ausgegeben wird, kommt den Menschen hier zugute“, appelliert die Handelsobfrau. Der Umsatzausfall im Handel schlägt sich auch bei den Vermietern der Geschäftslokale nieder. Sie erleiden erhebliche Einnahmeeinbußen.

Richard Lugner ist Verfechter der Sonntagsöffnung. (Bild: Martin Jöchl)
Richard Lugner ist Verfechter der Sonntagsöffnung.

Auch Baulöwe Richard Lugner, ein glühender Verfechter der Sonntagsöffnung, kämpft um den 4. Advent.

„Krone“: Sie setzen sich für die Sonntagsöffnung ein - warum?
Richard Lugner: Wir haben jetzt bis 12. Dezember Lockdown. Die Firmen haben fürs Weihnachtsgeschäft eingekauft. Ihre Lager sind voll. In den elf Tagen muss alles raus. Da fällt der 19. Dezember hinein. Mit normalen Öffnungszeiten ist das Weihnachtsgeschäft nicht zu bewältigen.

Was wäre die Lösung?
So wie bei der Fußball-EM 2008 und am 08. Dezember sollte man am Sonntag, den 19. Dezember, von 10 bis 18 Uhr die Öffnungszeiten ausdehnen, damit alle die Möglichkeit haben, ihre Einkäufe zu tätigen.

Wie ist die Situation aktuell in Ihrer City?
Einige Unternehmen setzen auf Click & Collect. Der Mediamarkt bei uns im Haus etwa zählte Mittwochfrüh 220 Kunden. Auch die Zustellungen der Gastrobetriebe laufen ganz gut.

Sie kämpfen ja generell für die Sonntagsöffnung. Warum ist Sie Ihnen so wichtig?
Gerade am Sonntag lockt der Online-Handel mit besonderen Angeboten. Hinzu kommt noch, dass globale Anbieter wie Amazon kaum Steuern zahlen und ihre Mitarbeiter fast wie Sklaven halten. Bei uns hingegen gilt ab 1. Jänner ein neuer KV.

Wie sieht es mit den Mieteinnahmen aus?
Der H&M hat mir gleich am Montag geschrieben, dass er während des Lockdowns nicht zahlt. Es ist eine ewige Streiterei mit den Pächtern. Zum Teil geben die Firmen den Fixkostenzuschuss nicht weiter. Das wird leider meine Bank nicht interessieren. Ich habe Kreditraten zurückzuzahlen. Bei einer Finanzprüfung müssen die betroffenen Unternehmen natürlich mit Konsequenzen rechnen.

Wiener Vizebürgermeister: „Geschäfte sollen aufsperren dürfen“
Unterstützung für die Forderung des Handels kommt vom Wiener Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS): „Wir haben uns schon immer für liberale Öffnungszeiten eingesetzt, und gerade jetzt, wo der stationäre Handel vor riesigen Herausforderungen steht, wäre eine Öffnung am 4. Adventsonntag der richtige Schritt, um auch den verlorenen 8. Dezember zu kompensieren.“ Wiederkehr will sich in der Stadtregierung fürs Aufsperren einsetzen. Seine Chancen, damit durchzukommen, sind jedoch überschaubar. Gewerkschaft und damit Teile des Koalitionspartners SPÖ lehnen die Sonntagsöffnung ab. Trotz saftiger Zuschläge für Beschäftigte ist auch keine Einigung der Sozialpartner in Sicht.

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