Schwere Auswirkungen

Experten warnen vor einem weiteren Schul-Stopp

Familie
24.11.2021 19:00

Im Laufe des Mittwochs häuften sich die Gerüchte. Schon am Montag könnte es zu einem bundesweiten Schul-Lockdown kommen. Eine neuerliche Schließung der Klassenzimmer hätte dramatische Auswirkungen auf unsere Jugend.

Befürworter eines Schul-Lockdowns argumentieren mit der hohen Sieben-Tage-Inzidenz unter Sechs- bis 14-Jährigen, die österreichweit zuletzt bei knapp 2500 pro 100.000 Einwohnern stand. Wenngleich eine Corona-Infektion bei Kindern meist sehr leicht verläuft, wird befürchtet, dass offene Schulen die Pandemie-Eindämmung im Lockdown bremsen könnten.

Bildungsministerium dementiert Lockdown-Plan
Das Bildungsministerium dementiert die Pläne vehement. Sowohl Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) als auch Wiens Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) sprechen sich seit Wochen für das Offenbleiben von Schulen aus. „Es ist sehr wichtig, dass wir Kinder nicht erneut von ihrem sozialen Leben ausschließen und alles für offene Schulen mit Präsenzunterricht tun“, sagt Wiederkehr. „Mit ,Alles gurgelt‘ stellen wir sicher, dass flächendeckend mindestens zweimal pro Woche an den Wiener Schulen getestet wird - so kontrollieren wir das Infektionsgeschehen und entdecken positive Fälle frühzeitig.“

„Etliche Entwicklungsschritte versäumt“
Auch etliche Experten raten dringend dazu, die Kinder weiterhin in den Präsenzunterricht zu schicken, etwa die Klinische Psychologin Caroline Culen, Geschäftsführerin der Österreichischen Liga für Kinder- und Jugendgesundheit: „Kinder und Jugendliche haben durch die Pandemie schon etliche Entwicklungsschritte versäumt“, berichtet sie.

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Früher galt die Schule als größter Stressfaktor für junge Menschen. Jetzt ist sie ihr größter Sehnsuchtsort!

Caroline Culen, Geschäftsführerin der Österreichischen Liga für Kinder- und Jugendgesundheit

„Dabei geht es natürlich um Bildung. Aber auch um soziale Faktoren. Wie etwa das Autonomiebestreben junger Menschen oder den so wichtigen Freundeskreis.“ Viele Familien seien am Rande der Belastbarkeit angekommen. Culen: „Früher galt die Schule als größter Stressfaktor für junge Menschen. Jetzt ist sie ihr größter Sehnsuchtsort!“

„Krone“-Kommentar von Anja Richter: 
Streit um Schulschließungen auf dem Rücken der Kinder

Die Schulen bleiben offen!, verkündete Gesundheitsminister Mückstein am Freitag. Und wir Eltern atmeten auf. Nur drei Schultage später wird wieder davon gesprochen, die Kinder wegzusperren. Jene Gruppe, die von Beginn an solidarisch die Maßnahmen mitgetragen hat. Die in den letzten 20 Monaten auf so viel verzichten musste, was Kindheit und Erwachsenwerden ausmacht.

Wohnungstür zu, Problem gelöst? Die Jungen sollen ausbaden, was das politische Totalversagen verursacht hat. Der Preis dafür? Kinder, denen Bildungschancen genommen werden - insbesondere jene aus sozial schwächeren Familien fallen im Homeschooling stark zurück. Familien, die an der Belastungsgrenze angekommen sind, weil sie nicht wissen, wie sie Job und Kinderbetreuung unter einen Hut bringen sollen.

Junge Menschen, die Hoffnung und Zuversicht verlieren. Psychologen berichten von Angststörungen, Depressionen bis hin zu Selbstverletzungen. Ja, viele Kinder sind Corona-positiv. Die meisten haben sich im ungeimpften Familienumfeld angesteckt. Nicht in den Klassen, wo Maskenpflicht herrscht und engmaschig getestet wird. Und da soll ein neuerlicher Schul-Lockdown der Weisheit letzter Schluss sein? Für Eltern kaum zu begreifen!

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