Der Topstar des Davis Cups nicht nur in Innsbruck, sondern auch im Vergleich mit den anderen Gruppen-Schauplätzen Madrid und Turin, ist Novak Djokovic. Der 34-jährige Serbe brachte inzwischen seine ersten Trainingseinheiten hinter sich und freut sich, nach zwei Jahren wieder im Davis-Cup-Team zu sein. Djokovic, der u.a. 20 Majors gewinnen konnte und das Jahr als Nummer 1 beenden wird, bestreitet sein erstes Match am Freitag gegen Österreichs Dennis Novak. Innsbruck soll für Serbien und ihn aber nur ein Zwischenstopp auf dem Weg ins Finale in Madrid sein ...
Seine bis dato letzten Davis-Cup-Einsätze für Serbien hatte der „Djoker“ noch gemeinsam mit dem Spieler Viktor Troicki im November 2019 gehabt. Troicki, der mittlerweile zum „Non Playing Captain“ mutierte, und er hatten im Viertelfinale beim Stand von 1:1 nach den Einzeln gegen Russland hauchdünn im Doppel mit 6:7 im dritten Satz verloren - und danach sogar Tränen vergossen. „Wir waren alle sehr emotional wegen dieses Endes, aber nichtsdestotrotz wollten wir wieder zusammenkommen. Wir sind Freunde auch abseits des Platzes, die Chemie im Team ist fantastisch und das ist eine der notwendigen Zutaten für den Erfolg“, erinnerte sich Djokovic bei einer Zoom-Pressekonferenz.
Der am Dienstag zum Team gestoßene Weltranglisten-Erste freut sich, wieder beim Davis Cup zu sein. „Wir hatten ja letztes Jahr keinen.“ Dass nun wegen der österreichischen Covid-19-Maßnahmen wieder „Geisterspiele“ auf dem Programm stehen, gefällt Djokovic, der den Mannschaftsbewerb gerade wegen der Atmosphäre sehr mag, nicht. „Natürlich sind wir traurig, dass wir keine Fans haben werden. Auch wenn wir nicht zu Hause spielen, Fans sind ein wichtiger Bestandteil des professionellen Tennis und unserer Karrieren. Die Energie, die wir bekommen, von der ernähren wir uns, und das ist auch ein Drive, den wir brauchen. Besonders im Davis Cup, wo mehr Anfeuerung erlaubt ist und man eine lautere, lebhaftere Atmosphäre erwartet“, meinte er.
Zudem hätte man sich im serbischen Team durchaus auch viele serbische Fans erwartet. „Unglücklicherweise sind diese Restriktionen erst vor ein paar Tagen passiert. Wir haben leider keine Fans hier in Österreich, wir hätten auch viel Unterstützung erwartet, weil viele Serben in Österreich wohnen“, konstatierte Neo-Kapitän Troicki. Die ohnehin schon große Favoritenrolle in Gruppe F wurde freilich noch klarer, weil Österreich ohne Dominic Thiem und Deutschland ohne Alexander Zverev auskommen müssen. „Ich bin sicher, das deutsche und das österreichische Team hätten gerne ihre besten Spieler dabei. Natürlich ist die Situation ohne Zverev und Thiem für die Teams ganz anders, aber auch ohne sie haben sie immer noch starke Teams, besonders Deutschland“, kommentierte Djokovic diesen Fakt.
Bei den Deutschen hätten Spieler wie Jan-Lennard Struff und Dominik Koepfer schon einige große Siege aufzuweisen. „Das sind sehr gefährliche Spieler. Wir unterschätzen niemanden, nur weil ihre Hauptspieler nicht dabei sind. Wir freuen uns und schauen nicht so viel darauf, was in den anderen Teams passiert“, so Djokovic. Das Ziel ist dennoch klar: „Wir möchten nach Madrid kommen, aber es ist ein langer Weg. Es gibt nicht viel Platz für Fehler. Unser Ziel ist es, die Gruppe zu gewinnen.“
Auch das erste Duell mit Dennis Novak, der Nummer 118 im ATP-Ranking, wird Djokovic sehr ernst nehmen. „Unabhängig vom Ranking des Gegners, bereite ich mich auf das Match vor wie für jedes andere auch, wirklich. Ich versuche, meine Hausaufgaben zu machen“, sagte Djokovic. „Ich habe noch nie gegen Dennis gespielt, aber ich werde meine Arbeit im Hintergrund machen. Ich werde versuchen, von Beginn an mit guter Intensität da raus zu gehen.“ Das Format mit nur zwei Einzeln und einem Doppel könnte es für Überraschungen etwas leichter machen. Das bestätigt auch der Weltranglisten-Erste. „Auch Spieler, die zwischen 100 und 200 liegen, können großartiges Tennis spielen, und an einem speziellen Tag, können sie gefährlich sein. Ich unterschätze niemanden.“ Zudem habe Österreich über die Jahre einige gute Doppel-Spezialisten gehabt. „Alles ist möglich, aber auch für uns“, erklärte Djokovic augenzwinkernd.
Er ist übrigens nicht zum ersten Mal als Spieler in Tirol, hatte er doch einige Male bei der Isospeed-Trophy in St. Anton, einer Exhibition mit Fun-Charakter, Skifahren und Party, mitgewirkt. „Ich war ein paar Jahre in Folge in St. Anton. Ich erinnere mich an diese Trips, wo ich viel Tennis, Skifahren, Spaß, Familienzeit, alles kombiniert in weniger als sieben Tagen, hatte. Das war ein fantastisches Event - schade, dass es das nicht mehr gibt, das war für mich ohne Zweifel eines der besten Exhibition-Events auf der Welt. Ich hatte dort sehr viel Spaß“, schilderte Djokovic seine Erinnerungen. Von Innsbruck selbst sah er noch nicht viel, zumal der gesamte Davis-Cup-Tross in einem Fünfstern-Superior-Hotel in Telfs residiert. „Das Hotel ist eines der imposantesten, das ich je in meinem Leben gesehen habe“, war selbst ein Djokovic verblüfft - wohl nicht zuletzt über die Lage des Hotels Interalpen inmitten der Berge.
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