Lebenslang droht

Schwarzer Jogger getötet: Schuldspruch gegen Trio

Ausland
24.11.2021 20:56

Mehr als eineinhalb Jahre nach der Tötung des schwarzen Joggers Ahmaud Arbery im US-Bundesstaat Georgia sind die drei weißen mutmaßlichen Täter in den meisten Anklagepunkten schuldig gesprochen worden. Der Angeklagte Travis M., der auf Arbery geschossen hatte, wurde von den Geschworenen des Mordes für schuldig befunden. Das Urteil wurde am Mittwoch vor Gericht im Ort Brunswick verlesen.

Die beiden Mitangeklagten, der Vater des Schützen Gregory M. und ihr Nachbar William R., die beide an der Verfolgung Arberys beteiligt waren, wurden jeweils unter anderem wegen schwerer Körperverletzung und Totschlagsdelikten schuldig befunden. Das Strafmaß für die Angeklagten wird zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt. Allen drei Männern dürfte lebenslange Haft bevorstehen.

25-Jähriger beim Joggen erschossen
Der 25-jährige Ahmaud Arbery war Anfang 2020 beim Joggen erschossen worden. Der Fall hatte nach der Veröffentlichung eines Handy-Videos international Aufmerksamkeit erlangt. Den Ermittlern zufolge hatten sie Arbery zunächst mit ihrem Fahrzeug verfolgt und dann mit Schusswaffen bedroht. Dem Autopsiebericht zufolge wurde er von zwei Schüssen aus nächster Nähe in die Brust getroffen. William R. war den Ermittlungen zufolge an der Verfolgung beteiligt und filmte die Tat.

Arberys Mutter Wanda Cooper-Jones begrüßte das Urteil vor dem Gerichtsgebäude. In Bezug auf ihren Sohn sagte sie: „Er wird jetzt in Frieden ruhen.“ Anwalt Ben Crump sagte, das Urteil markiere für die USA einen Triumph der Gerechtigkeit.

Obwohl nur einer der Angeklagten die tödlichen Schüsse abgab, wurde auch den beiden anderen wegen Mordes an Arbery der Prozess gemacht - aufgrund ihrer Beteiligung an der Tat. Die Staatsanwaltschaft argumentierte, das Handeln aller drei Männer habe zu Arberys Tod geführt. Die Angeklagten hatten auf nicht schuldig plädiert.

Weitere Anklage wegen rassistischem Hintergrund
Der Vater Gregory M. wurde von den Geschworenen in acht Anklagepunkten für schuldig befunden, der Nachbar William B. in sechs Anklagepunkten. Der Prozess war diese Woche zu Ende gegangen, die Geschworenen hatten seit Dienstag über das Urteil beraten.

Zusätzlich zu dem strafrechtlichen Verfahren in Georgia sind die Männer auch noch wegen des mutmaßlich rassistischen Hintergrunds der Tat nach Bundesrecht angeklagt. Die Tat werde als „Hassverbrechen“ eingestuft, erklärte das Justizministerium im vergangenen April.

Mitauslöser der Black-Lives-Matter-Proteste
Arberys Tod sorgte landesweit für Empörung. Er wurde - zusammen mit dem Tod des Afroamerikaners George Floyd im Mai 2020 - zu einem Auslöser der Black-Lives-Matter-Proteste gegen Rassismus und Gewalt gegen Schwarze, die die USA inmitten des Präsidentschaftswahlkampfes in Atem hielten. Auch in Österreich hatten sich im Mai 2020 rund 50.000 Menschen zu einer Black-Lives-Matter-Kundgebung versammelt.

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