Zwangssterilisierungen
Slowakei entschuldigt sich bei Roma-Frauen
Die slowakische Regierung hat offiziell für die Zwangssterilisierungen von Roma-Frauen um Entschuldigung gebeten. In einer am Mittwoch beschlossenen Erklärung verurteilte die Vierparteien-Koalition des Landes die jahrzehntelange Verletzung von Menschenrechten und entschuldigte sich bei den Betroffenen. Der Europarat begrüßte dies als „ersten wichtigen Schritt“. Nun müsse es auch rasch Entschädigungszahlungen geben, um für Gerechtigkeit zu sorgen.
Die Roma-Beauftragte der slowakischen Regierung wies auf ihrer offiziellen Homepage darauf hin, dass sich die Zahl der Geschädigten nur schätzen ließe. Es seien aber auf jeden Fall mehrere Tausend Frauen zu Opfern geworden, erklärte sie.
Grausame Praxis begann im Kommunismus
Nach Regierungsangaben wurden in den Jahren 1966 bis 1989 Zwangssterilisierungen mit dem Ziel durchgeführt, den Kinderreichtum der benachteiligten Roma-Minderheit zu beschränken. Aber auch nach dem Sturz des kommunistischen Regimes seien in den Jahren 1990 bis 2004 vor allem Roma-Frauen in Kliniken widerrechtlich unter Druck gesetzt worden, nach dem Gebären von Kindern einer anschließenden Sterilisierung zuzustimmen.
Opferentschädigung gefordert
Menschenrechtsorganisationen und der Europarat hatten seit Jahren gefordert, die Slowakei solle diese jahrelangen systematischen Menschenrechtsverletzungen eingestehen und die Opfer entschädigen. Die Menschenrechtskommissarin des Europarats, Dunja Mijatovic, begrüßte am Mittwochabend die Entschuldigung auf Twitter als „ersten wichtigen Schritt“ (siehe Tweet oben). Nun sollte aber auch rasch ein Mechanismus für Entschädigungen installiert werden.
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