Bald Meldepflicht?
EU nimmt nun auch Methan schärfer ins Visier
Die EU-Kommission plant konkrete Maßnahmen gegen klimaschädliche Methanemissionen aus der Öl- und Gasindustrie. Denn die menschengemachte Erderwärmung geht rund zu einem Viertel auf Methan zurück. Laut eines neuen Gesetzesentwurfs müssten Betreiber etwa von Öl- oder Gaskraftwerken in der EU entsprechende Emissionen melden. Zudem soll weniger Methan durch importierte Güter ausgestoßen werden. Der Gesetzesvorschlag soll voraussichtlich am 14. Dezember präsentiert werden und kann bis dahin noch geändert werden.
Nach dem Entwurf müssten EU-Betreiber in der Öl- und Gasindustrie Methanemissionen aus ihren Anlagen messen und darüber Berichte einreichen. Es müssten in den Anlagen regelmäßig nach größeren Methanausstößen - sogenannten Lecks - gesucht und nötige Reparaturen gemacht werden.
Methan-Transparenz-Datenbank geplant
Der Entwurf sieht zwar keine Kontrollen für Produzenten außerhalb der EU vor, die Kommission will dafür aber eine Methan-Transparenz-Datenbank über die Emissionen durch Importe aufbauen. Sogenannte Super-Emittenten sollten durch Satellitenbilder erkannt werden, und die Brüsseler Behörde könnte bilaterale Gespräche mit betroffenen Ländern aufnehmen. Die Methanwerte steigen seit vorindustrieller Zeit kontinuierlich an.
Methan
Methan ist nach Kohlendioxid (CO2) das zweitschädlichste Treibhausgas und verantwortlich für Klimaerwärmung und Luftverschmutzung. Eine Reduktion ist also im Kampf gegen den Klimawandel unerlässlich. Es bleibt zwar kürzer in der Atmosphäre, ist dafür aber schädlicher als Kohlendioxid. Über einen Zeitraum von 100 Jahren heizt es die Erde etwa 28-mal stärker auf als Kohlenstoffdioxid. Es entsteht etwa in der Landwirtschaft (etwa der Viehhaltung, siehe Video oben), auf Abfalldeponien oder in der Öl- und Gasindustrie.
Nur mit Datensammeln werden wir die Klimaziele nicht erreichen.
Europaabgeordnete Jutta Paulus
„Mit Datensammeln werden wir Klimaziele nicht erreichen“
Auf der Klimakonferenz COP26 hatte sich die EU zusammen mit Dutzenden anderen Ländern dazu verpflichtet, Methanemissionen bis 2030 um mindestens 30 Prozent gegenüber 2020 zu senken. Europaabgeordnete Jutta Paulus (Grüne) kritisierte, der Gesetzesentwurf setze diese Verpflichtung nicht ausreichend um: „Im Kommissionsentwurf gibt es kein Reduktionsziel für Methan und keinen europaweiten Durchsetzungsmechanismus. Nur mit Datensammeln werden wir die Klimaziele nicht erreichen.“
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