Nach EMA-Entscheidung

Nationales Impfgremium empfiehlt Impfung ab fünf

Politik
25.11.2021 16:30

Das Nationale Impfgremium (NIG) in Österreich hat sich am Donnerstagabend der Empfehlung der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA angeschlossen und seinerseits eine Empfehlung für die Impfung von Kinder ab fünf Jahren gegen das Coronavirus ausgesprochen. 

Wie die Leiterin des NIG, Ursula Wiedermann-Schmidt, bei einer Pressekonferenz in Wien sagte, empfehle man wie die EMA die Impfung mit BioNTech/Pfizer für Kinder ab fünf Jahren. „Die Kinderimpfung ist sicher“, betonte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne).

258.000 Dosen bestellt
258.000 Dosen des eigenen Impfstoffs mit neuer Formulierung sollen bis zum Jahresende nach Österreich geliefert werden. „Das ist die maximale Menge, die wir bekommen haben“, sagte Mückstein. Hierzulande leben knapp 600.000 Kinder zwischen fünf und elf Jahren. Bis zur eigenen Vakzine sollen die Kinder weiterhin mit einem Drittel der Erwachsenen-Dosis immunisiert werden.

In Österreich leben knapp 600.000 Kinder zwischen fünf und elf Jahren. Bis zum eigenen Vakzine sollen die Kinder unter zwölf Jahre - wie derzeit bereits „off label“ durchgeführt wird, weiterhin mit einem Drittel der Erwachsenen-Dosis immunisiert werden. Die zweite Impfung erfolgt im Abstand von drei Wochen. Die Impfung wird für alle Kinder empfohlen, besonders aber für jene, die Grunderkrankungen haben.

„Impfung ist sicher“
Auch Wiedermann-Schmidt betonte, dass die Impfung sicher ist. In den USA und in Israel wird sie bereits verabreicht, 3,3 Millionen Kinder haben sie bereits erhalten, sagte die Expertin. Dabei seien keine Fälle von schweren Nebenwirkungen aufgetreten. Wie auch Kinder ab zwölf und Erwachsene sollen Kinder unter zwölf Jahren sich drei Tage nach der Impfung erholen, außerdem für eine Woche sportliche Aktivität einschränken, empfahl Wiedermann-Schmidt.

Zwar erkranken Kinder und Jugendliche im Vergleich zu Erwachsenen weniger schwer an Covid-19, doch müssen auch in Österreich immer wieder Kinder intensivmedizinisch behandelt werden. Es gibt Fälle, wo Kinder am multisystemischen Inflammationssyndrom (MIS-C) oder dem pädiatrischen hyperinflammatorischen Syndrom (PIMS) erkranken. Welches Kind es trifft, „weiß man nicht“, sagte Wiedermann-Schmidt, auch deshalb wird die Impfung empfohlen.

„Klare Notwendigkeit gegeben“
„Es gibt eine klare Notwendigkeit der Kinderimpfung“, betonte auch Peter Voitl, Gründer des Kindergesundheitszentrums Donaustadt. In der Gruppenpraxis des Kinderarztes wurden schon hunderte Kinder geimpft. Auch er warnte, dass Kinder zwar nicht oft, aber doch auch schwere Verläufe haben. „Jeder einzelne dieser Fälle ist vermeidbar“, konstatierte Voitl. Von Long Covid sind laut dem Mediziner sechs bis zehn Prozent der Kinder betroffen. Bereits seit Oktober impft der Arzt Kinder in seiner Praxis. Starke Impfreaktionen habe er da keine gesehen. Der Andrang auf Kinderimpfungen sei jedenfalls nach wie vor sehr groß.

Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) (Bild: APA/HANS PUNZ)
Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne)

„Es gibt sie noch, die guten Nachrichten“, sagte Mückstein. Seine beiden Töchter - 13 und 16 Jahre alt - wurden bereits im Sommer geimpft, berichtete er. „Es war ein sehr gutes Gefühl.“ Dass diese Möglichkeit nun auch die Eltern der 600.000 Kinder in der Altersgruppe fünf bis elf Jahren bekommen, freue ihn sehr. An die Eltern richtete er die „große Bitte“, sich bei der Kinderärztin und dem Kinderarzt zu informieren. „Bitte schützten Sie ihre Kinder mit der Coronaimpfung“, appellierte der Gesundheitsminister. Es seien jedenfalls bereits „sämtliche Vorkehrungen getroffen, damit in den Bundesländern zeitnah mit den Kinderimpfungen begonnen werden kann“, sagte Mückstein.

Unklar, ob Impfpflicht auch für Kinder gelten wird
Ab Februar ist die Corona-Schutzimpfung in Österreich Pflicht. Ob sie auch für Kinder gelten wird, beantwortete Mückstein auch auf mehrfache Nachfrage nicht. Das müsse breit mit Experten besprochen werden, im Parlament werde es einen ausreichenden Begutachtungsprozess geben. Die Nachfrage nach Kinderimpfungen ist jedenfalls „sehr groß“, sagte Voitl. „Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass eine Impfpflicht nicht nichtwendig sein wird“, meinte der Kinderarzt.

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