Wissenschaft besorgt

Erste Länder reagieren auf neue Corona-Variante

Ausland
25.11.2021 23:01

Die Meldung von einer neuen, besorgniserregenden Corona-Variante hat nun die ersten Länder dazu veranlasst, die Reisebeschränkungen für das südliche Afrika zu verhängen. So erweiterte etwa Israel nach einer Sonderberatung seine Liste an „roten Ländern“ - auch Großbritannien verhängt Flugverbote und führt eine Quarantänepflicht für all jene Menschen ein, die aus dem südlichen Afrika einreisen.

Die Sorge um die neu aufgetauchte Corona-Variante steht den Gesundheitsexperten dieser Welt ins Gesicht geschrieben. Schließlich bringt die sich nun im südlichen Afrika rasant ausbreitende Variante mehr als 30 Mutationen am Spike-Protein mit sich und könnte damit möglicherweise auch einen bestehenden Impfschutz (bei Geimpften oder Genesenen) umgehen. Der Wiener Genetiker Ulrich Elling bezeichnete sie gar als die bislang „verrückteste“ Variante, der südafrikanische Gesundheitsminister nennt sie „ernsthaft besorgniserregend“.

Israel berief Sonderberatung ein
Die dramatischen Warnungen schlagen sich nun auch in politischen Entscheidungen nieder. Aus Sorge vor einer möglichen Ausbreitung der als B.1.1.529 bezeichneten Variante hat Israel am Donnerstag sofortige Reisebeschränkungen für mehrere afrikanische Länder verhängt. Südafrika, Lesotho, Botswana, Simbabwe, Mosambik, Namibia und Eswatini seien nach einer Sonderberatung als „rote Länder“ eingestuft worden, teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Naftali Bennett mit.

Ausländer dürften aus diesen Ländern nicht mehr nach Israel einreisen, heißt es in der Mitteilung. Israelis, die aus diesen Ländern zurückkehrten, müssten für bis zu 14 Tage in Quarantäne in ein Corona-Hotel. Nach einer Woche könnten sie sich jedoch mit zwei negativen PCR-Tests freitesten.

Das Spike-Protein dient dem Coronavirus zum Andocken an die Zellen. Die neu aufgetauchte Variante weist dabei besonders viele Mutationen auf. (Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)
Das Spike-Protein dient dem Coronavirus zum Andocken an die Zellen. Die neu aufgetauchte Variante weist dabei besonders viele Mutationen auf.

Großbritannien verhängt Flugverbot
Und auch in Großbritannien beobachtet man die Entwicklung mit Sorge. Gesundheitsminister Sajid Javid erklärte zwar, dass es bislang noch keine nachgewiesenen Infektionsfälle mit B.1.1.529 gebe, dennoch trete bereits ab Freitag, 12 Uhr, ein vorübergehendes Flugverbot in die betroffenen Länder (Südafrika, Namibia, Lesotho, Botsuana, Eswatini und Zimbabwe) in Kraft.

Variante schon über den Globus verteilt?
Die Variante hat den afrikanischen Kontinent aber ohnehin bereits verlassen. Neben den Hauptinfektionsherden in Südafrika und Botswana wurde die Mutation auch bereits in Hong Kong nachgewiesen.

Nichts Genaues weiß man nicht
Noch ist der Kenntnisstand zur neuen Mutation recht gering. Laut Wissenschaftlern weist die neue Variante mindestens zehn Mutationen auf - bei der Delta-Variante sind es zum Vergleich nur zwei, bei Beta drei. Richard Lessels vom KRISP-Institut sagte, es gebe Anzeichen dafür, dass die neue Variante sich schneller verbreite als Delta und vielleicht auch das menschliche Immunsystem stärker strapaziere. Bislang hat sich die Variante laut Experten vor allem unter jungen Menschen ausgebreitet. 

WHO beruft dringliche Sitzung ein
Bereits am Freitag treffen jedenfalls Experten der WHO in einer dringlich anberaumten Sitzung zusammen. Dabei wird die Organisation voraussichtlich entscheiden, ob B.1.1.529 als Variante „von Interesse“ oder als „besorgniserregend“ eingestuft werden sollte. „Erste Untersuchungen zeigen, dass diese Variante eine große Anzahl von Mutationen aufweist, die weiter untersucht werden müssen“, so die WHO.

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