Es gehe nicht darum, ein neues Parteiprogramm zu schreiben, sondern Ziele und Visionen für die Bundeshauptstadt bis zum Jahr 2030 zu formulieren und in der Folge politisch umzusetzen, erklärte Parteichefin Christine Marek am Dienstag.
"Alle Wiener sind eingeladen, mitzudenken und sich einzubringen", verwies Marek auf den "offenen Diskussionsprozess". Man wolle die Bevölkerung motivieren, sich in das stadtpolitische Geschehen einzumischen. Passieren soll dies einerseits über "Open Spaces", wo in diversen Locations - vom Wien Museum bis zum Szeneclub Passage - zu fünf Themenbereichen debattiert wird. Außerdem können User über eine Internetseite partizipieren.
Zur Auftaktveranstaltung, die am Mittwoch um 18 Uhr in der Aula der Akademie der Wissenschaften beginnt, sind ebenfalls politisch Interessierte eingeladen, die nicht in der Partei verankert sind.
"Zukunftskongress" in rund einem Jahr
Erwartet werden mehr als 500 Gäste. Neben Marek wird auch die stellvertretende Bundesparteiobfrau Johanna Mikl-Leitner - in Vertretung des noch rekonvaleszenten VP-Chefs Josef Pröll - das Wort ergreifen. Was die Themengebiete anbelangt, setzt die Volkspartei neben Wissen von Mandataren oder aus Vorfeldorganisationen auch auf das Know-how externer Experten. Sie leiten die insgesamt fünf Arbeitskreise, die als eine Art Ideen- und Kreativwerkstatt fungieren sollen. Die Anstrengungen der Arbeitskreise sowie begleitender Workshops und bezirksspezifischer Arbeitsgruppen sollen in einen "Zukunftskongress" münden, der in rund einem Jahr stattfinden wird.
Museumsquartier-Direktor Wolfgang Waldner steht dem Kreis "Stadtleben/Wiener Urban Lifestyle" vor, die Soziologin Christiane Rille-Pfeiffer kümmert sich um "Zusammenleben in der Stadt" (u. a. Familie und Integration) und Wolfgang Mazal, Arbeitsrechtler an der Uni Wien, widmet sich dem Bereich "Neue Soziale Fragen" (z.B. Pflege und Gesundheit). Zudem leitet Ulrich Schuh vom Institut für Höhere Studien den Kreis "Leistung und Arbeitswelt", während Architekt Eduard Neversal den Sektor "Stadtentwicklung" betreut. Beide Fachleute gaben am Dienstag bereits erste Einblicke in ihren Arbeitsschwerpunkt.
Stadtplanung reagiere bloß anstatt zu agieren
Neversal befand, die derzeitige Wiener Stadtplanung reagiere bloß anstatt zu agieren. Die künftige Stadt müsse kindergerechter werden - also von den käfigartigen Spielplätzen ("Kinderghettos") abrücken. Im sozialen Wohnbau brauche es modulare Wohnformen, die flexibel auf Alter, Größe der Familie und andere Bedürfnisse angepasst werden könnten. Außerdem sollten bei der Gestaltung des Grätzels die Anrainer vielmehr miteinbezogen werden.
IHS-Finanzexperte Schuh ortet im weiteren Anheben des Wohlstands eine wesentliche Grundlage für Glück und Zufriedenheit. Am Arbeitsmarkt ergäben sich große Herausforderungen aufgrund der erwartbaren verstärkten Urbanisierung. Außerdem werde die Schere zwischen gut und schlecht bezahlten Jobs weiter aufgehen, prognostizierte er. Es brauche verstärkte Weiterbildungsangebote, wobei auch klar sein müsse, "dass man nicht jeden Hilfsarbeiter zum NASA-Ingenieur ausbilden kann". Um als Wirtschaftsstandort zu punkten, habe Wien eine moderne Verwaltung mit entsprechendem Dienstrecht nötig.
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