Die Aufforderungen mancher Experten, am Black Friday zum Wohle der Umwelt auf exzessiven Konsum zu verzichten, dürften nicht gefruchtet haben. Bei der schwedischen Modekette H&M war der Ansturm auf die Schnäppchen-Angebote derart enorm, dass der Online-Shop zeitweise nicht erreichbar war. Während die Nutzer im wahrsten Sinne des Wortes schwarz sahen (siehe Screenshot), sprach Fairtrade von einem „schwarzen Tag für die Nachhaltigkeit“.
„Wir kaufen mehr, zahlen weniger und nutzen Produkte immer kürzer. Der Black Friday ist zum Symbol dieses Konsumwahnsinns geworden“, kritisierte Hartwig Kirner, Geschäftsführer von Fairtrade Österreich. Fehlende Arbeitsverträge und schlechte Bezahlung würden in vielen Produktionsstätten im globalen Süden zum Alltag gehören. Gleichzeitig würden durch immer kürzere Produktzyklen Berge an Müll entstehen. „KonsumentInnen sollten daher bewusst einkaufen und auf Langlebigkeit und faire Produktion setzen, anstatt sich von künstlich erzeugtem Kaufdruck blenden zu lassen“, so Kirner.
Ruf nach Lieferkettengesetz
Vor diesem Hintergrund werden auch Rufe rund um ein Lieferkettengesetz laut. Dieses soll Händler und Verkäufer dafür verantwortlich und haftbar machen, wenn in ihren Lieferketten etwas im Argen liegt, also bei Lieferanten und Produzenten vornehmlich im Ausland. Ein solches Gesetz fordert neben Fairtrade auch das zivilgesellschaftliche Bündnis AG Rohstoffe, das mit einer Aktion vor dem Amazon-Zentrum in Wien Liesing auf die Missstände im Versandhandel und der Elektronikindustrie aufmerksam machen will.
„Während Amazon in der Corona-Zeit neue Rekordgewinne erzielt, schuften Arbeiterinnen und Arbeiter weiterhin unter höchst prekären Verhältnissen“, kritisiert Stefan Grasgruber-Kerl, Menschenrechtssprecher von Südwind. Das gelte auch für Österreich.
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