Gewerkschaften und Klimaschützer haben anlässlich des Schnäppchen-Tages „Black Friday“ in mehreren Ländern mit Streiks und Blockaden gegen den Online-Händler Amazon protestiert. In Deutschland kam es der Gewerkschaft Verdi zufolge in den Versandzentren Rheinberg, Koblenz und Graben bei Augsburg zu Streiks. Verdi erwarte, dass sich rund 2500 Beschäftigte an den Ausständen beteiligten, sagte eine Sprecherin. Diese seien Bestandteil eines internationalen Aktionstages gegen Amazon, bei dem Gewerkschaften mit Blick auf den Konzern gegen Steuervermeidung und Tariflosigkeit protestierten.
„Es muss Schluss sein mit Steuervermeidung und Tariflosigkeit“, sagte der bei Verdi für den Einzelhandel zuständige Fachgruppenleiter Orhan Akman. Verdi liegt bereits seit Jahren mit dem US-Konzern im Clinch, die Gewerkschaft fordert von Amazon eine Anerkennung der Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels sowie einen Tarifvertrag für gute und gesunde Arbeit. „Milliardengewinne und Dumpinglöhne sind zwei Seiten ein und derselben Medaille bei Amazon“, sagte Akman.
Verteilzentren blockiert
In Großbritannien protestierten Umweltaktivisten der Organisation Extinction Rebellion vor 13 Amazon-Verteilzentren. Amazon und vergleichbare Konzerne förderten blinden Konsum auf Kosten der Umwelt, kritisierten sie. Der „Black Friday“ stehe für eine "Wegwerf- und Konsumkultur, die auch dadurch unterstützt wird, dass der wirtschaftliche Fokus nicht auf Allgemeinwohl und der Zukunftsfähigkeit der Erde liegt, sondern auf dem Gewinn einzelner großer Unternehmen, erklärte die Organisation.
Im ostenglischen Tilbury etwa sperrten Aktivisten die Zufahrt zu Amazon-Depot. Extinction Rebellion blockierte zudem auch ein Verteilzentrum im deutschen Bad Hersfeld. Zwei Aktivisten hängten sich dort der Organisation zufolge in Bambusgerüste, Polizei und Feuerwehr versuchten, diese zu räumen.
Amazon weist Vorwürfe zurück
Amazon betonte indes, der Konzern nehme seine Verantwortung für das Klima sehr ernst und wolle unter anderem bis 2040 CO2-neutral sein. Der Konzern biete zudem exzellente Bezahlung in einer sicheren, modernen Arbeitsumgebung. So habe man im Sommer die Löhne für die Mitarbeiter in der Logistik in Deutschland erhöht. Jeder Beschäftigte verdiene umgerechnet mindestens zwölf Euro brutto pro Stunde plus Extras.
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