Die Entscheidung des Klimaschutzministeriums, den geplanten Ausbau der S 37 zwischen St. Veit und Scheifling (Stmk.) zu stoppen, lässt in Kärnten die Wogen hochgehen. Vor allem die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden wollen weiter kämpfen: „Es geht um die Pendler, die Wirtschaft und die Verkehrssicherheit!“
15 Jahre lang wurde geplant, evaluiert und diskutiert. Am Donnerstag dann der Keulenschlag: Der 50 Kilometer lange Abschnitt zwischen St. Veit/Glan und Scheifling wird - wie berichtet - doch nicht weiter ausgebaut.
Der Umwelt zuliebe soll der Ausbau vom Tisch sein. Aber was geschieht zuliebe Tausender Menschen? Wir können und werden diese Entscheidung nicht einfach hinnehmen!
Bürgermeister Martin Kulmer, St. Veit
Das Klimaschutzministerium - allen voran Ministerin Leonore Gewessler - schiebt dem Projekt einen Riegel vor, „weil dieses mehr Verkehr anlocken, eine neue Transitroute schaffen und dem Umwelt- und Klimaschutz entgegenwirken würde“.
Umweltbelastung als Grund zu nennen und im selben Atemzug Verbrennungsmotoren auslaufen lassen? In welcher Welt leben wir? Ich fordere einen Sicherheitsausbau!
Bürgermeister Josef Kronlechner, Friesach
Wie Landesrat Martin Gruber meint auch Nationalratsabgeordneter Christian Ragger, dass damit Klimaschutz vor Sicherheit gestellt werde. Der Abschnitt zwischen St. Veit und der steirischen Grenze sei sehr unfallträchtig. Ragger: „Das ist ein Vertragsbruch und verkehrspolitische Kurzsichtigkeit!“
Die Strecke zwischen Dürnstein und Scheifling ist das letzte nicht ausgebaute Nadelöhr auf der Verkehrsachse von Rom nach Wien. Ich stehe voll hinter der Landesregierung!
Bürgermeister Walter Zemrosser, Althofen
Den Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden ist aber nicht nur der Sicherheitsaspekt ein großes Anliegen. "Wir haben 9000 Arbeitsplätze, ein großes Krankenhaus und unzählige Betriebe mit Schichtbetrieb in St. Veit. Zu behaupten, die Pendler sollen auf den öffentlichen Verkehr umsteigen, um sicher zur Arbeit zu kommen, ist kein Argument.
Es braucht rasch vernunftbegabte Lösungsvorschläge zum Schutz aller Verkehrsteilnehmer. Aus den Augen, aus dem Sinn, kann und darf es hier auf keinen Fall spielen!
Bürgermeister Klaus Köchl, Liebenfels
In der Praxis ist das vielleicht erst in zehn Jahren machbar!„, ärgert sich der St. Veiter Stadtchef Martin Kulmer. “Es muss doch möglich sein, den ländlichen Raum zu schützen und trotzdem ein Verkehrsproblem zu lösen. Friesach, das Metnitz- und Gurktal existieren wohl nicht für die Damen und Herren da oben!", meint der Friesacher Bürgermeister Josef Kronlechner.
Amtskollege Walter Zemrosser wird am Dienstag in der Althofener Gemeinderatssitzung einen Dringlichkeitsantrag gegen den Ausbau-Stopp einbringen. Die Gemeinden planen eine gemeinsame Petition.
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