Wo steckt der thailändische Milliardenerbe Vorayuth Yoovidhya? Neun Jahre nachdem er mit seinem Ferrari einen Polizisten getötet hat, soll die Spur des Fahrerflüchtigen nach Österreich führen.
Horrorunfall in den frühen Morgenstunden des 2. September 2012 in Thailands Hauptstadt Bangkok: Ein Motorrad-Polizist wurde mit voller Wucht von einem grauen Ferrari erfasst, von seinem Bike heruntergeschleudert und mehrere Hundert Meter vom Luxusboliden mitgeschleift. Der Beamte hatte keine Überlebenschance – er verstarb wenig später im Krankenhaus. Der Todeslenker flüchtete einfach vom Unfallort.
Allerdings war es in der Folge nicht allzu schwierig, diesen auszuforschen. Handelt es sich doch um niemand Geringeren als Vorayuth Yoovidhya – den geschätzt 20 Milliarden schweren Erben des thailändischen Red-Bull-Clans.
Im Zuge der Ermittlungen wurde festgestellt, dass der Gesuchte ein Visum für Österreich ausgestellt bekommen hatte. Dieses wurde aber laut unseren Infos niemals benutzt.
Sprecher der Royal Thai Police
Wodurch der tödliche Crash offensichtlich politische Dimensionen erreichte. Während die Sicherheitsbehörden im Normalfall wohl eine Hetzjagd auf den „Polizisten-Mörder“ gestartet hätten, dauerte es hier fast fünf Jahre, bis überhaupt ein Haftbefehl gegen den nunmehr 39-Jährigen ausgestellt worden ist.
Bis dahin hatte sich „der Boss“, wie er in seinem Umfeld genannt wird, weiterhin völlig unbehelligt durch die Partyszene von Bangkok bewegt und getanzt. Allerdings war es den Behörden selbst mit Haftbefehl „nicht möglich“, Vorayuth Yoovidhya die Handschellen anzulegen.
Wenig überraschend hatte der Milliardenerbe rechtzeitig seinen Privatjet gestartet und sich über Singapur aus dem Staub gemacht.
17 Polizeibeamte unter Korruptionsverdacht
Seitdem galt der Todeslenker, der zum Unfallzeitpunkt unter Kokain-Einfluss gestanden sein soll, als flüchtig. Bis der Fahndungskrimi vergangenen Sommer eine überraschende Wende nahm: Thailands Justiz ließ die Anklage gegen ihn vorerst fallen und hob den Haftbefehl auf. Was zum großen Aufschrei im Land führte.
Mit Erfolg: Wenige Monate später stand Vorayuth Yoovidhya neuerlich auf der Fahndungsliste. Basierend auf neuen Hinweisen, wie es offiziell hieß. Auch wurden Ermittlungen gegen 17 Polizisten eingeleitet, die den Fall wohl gegen „ein wenig“ Taschengeld verschleppt haben sollen.
„Er hat das Visum für Österreich nicht benutzt“
Jetzt, neun Jahre nach dem Todescrash, soll es eine heiße Spur geben – und diese führe nach Österreich, wie thailändische Medien berichten. Was von offizieller Seite weder bestätigt noch dementiert wird. „Wir wissen nicht, ob er sich tatsächlich in Österreich aufhält. Wir sind auf ein Visum gestoßen, das der Flüchtige einst erhalten hat. Aber dieses wurde nie benutzt“, erklärt Sanya Nilsupan von Thailands Nationalpolizei.
Allerdings habe man die österreichischen Behörden per offiziellem Schreiben um Fahndungsunterstützung gebeten. Bis dato aber noch keine Antwort erhalten. Zudem wolle man sich in Bangkok jetzt mit der hier stationierten rot-weiß-roten Verbindungsbeamtin zusammensetzen.
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