Aus Protest gegen den geplanten Abbau von Lithium sind am Samstag in mehreren Städten Serbiens Hunderte Menschen auf die Straße gegangen. In der Hauptstadt Belgrad blockierten Umweltschützer wichtige Verkehrspunkte, nachdem es Zusammenstöße mit Sicherheitskräften gegeben hatte. Die Demonstrationen richten sich gegen den britisch-australischen Bergbaukonzern Rio Tinto, der auf Grundlage eines neuen Enteignungsgesetzes in der Nähe der westserbischen Stadt Loznica mit dem Kauf von Land begonnen hat, um Lithium-Vorkommen abzubauen. Das grüne Licht der Behörden steht jedoch noch aus.
Rio Tinto hatte in der Region Loznica im Jahr 2006 beträchtliche Lithiumvorkommen entdeckt. Das Leichtmetall ist eine Schlüsselkomponente für die Akkus von Elektroautos. Der Konzern will unweit des Flusses Drina 2,4 Milliarden US-Dollar (rund 2,1 Mrd. Euro) in ein Lithium-Bergwerk und eine Verarbeitungsanlage investieren.
Umweltschützer kritisieren, dass das „Jadar“ genannte Großprojekt die Trinkwasserversorgung in der Region gefährdet und Ackerland zerstört.
„Das ist ungerecht“
„Ich kenne Menschen, die dort leben, und ich möchte, dass sie ein Grundrecht darauf haben, dass niemand sie zwingen kann, das Land aufzugeben, das ihre Vorfahren vor Jahren kauften und von dem sie ihre Familien ernährten. Das ist ungerecht“, zitierte die Nachrichtenagentur AFP einen der Demonstranten.
Das neue Enteignungsgesetz ermöglicht es, Grundstücke im Eilverfahren - also innerhalb von fünf bis acht Tagen - zu enteignen, wenn die geplanten Projekte „im Interesse oder im besonderen Interesse für Serbien“ seien. In der Region von Jadar hatten sich mehrere Bauern geweigert, Grundstücke an Rio Tinto zu veräußern.
Umweltthemen spielen in Serbien und anderen Balkanländern zunehmend eine Rolle. Für Unmut sorgen auch die zuweilen unerträgliche Luftverschmutzung in den Städten und die Verbauung naturbelassener Gewässer mit Kleinkraftwerken.
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