Die mutierte Gefahr ist da. Gekommen aus Afrika, wo es viele junge Opfer gab. Gelandet ist sie auch bei uns in Österreich. Wie hoch ist das Risiko? Eine Einschätzung von Experten.
Sehnsucht nach Durchatmen. Kaum tauchten Hoffnungsschimmer am Horizont auf, wonach der Lockdown und die geplante Impfpflicht wirken könnten, schon der nächste Angriff des unsichtbaren Feindes. In Gestalt von Omikron. Auch B.1.1.529 genannt. Die jüngste hochinfektiöse Corona-Erscheinung seit 2020 (siehe Grafik unten), die sich im Süden Afrikas ausgebreitet hat und in Europa landete.
Auch in Österreich. Ein erster Fall wurde in Tirol dokumentiert und am Sonntagabend von der Virologin Dorothee von Laer bestätigt. Verlauf ohne Symptome. Die betroffene Person war zweimal geimpft, Stich zwei vor neun Monaten.
Bei Flügen von Südafrika nach Amsterdam waren viele Infizierte. Wie kann das sein? In einigen Tagen werden wir mehr über die Variante wissen.
Norbert Nowotny, Virologe an der Veterinärmedizinischen Universität Wien
Nowotny: „Ich wäre vorsichtig“
Wie gefährlich ist die Variante? Die WHO stuft sie als „besorgniserregend“ ein. Aus Großbritannien kommen erste wissenschaftliche Meldungen, wonach das Virus in Afrika Junge erfasst habe und die Begleiterscheinungen milde seien. „Ich wäre vorsichtig. In Afrika gibt es vornehmlich junge Menschen“, sagt Virologe Norbert Nowotny. „Wir wissen noch viel zu wenig über diese neue Variante.“ Viele Länder seien betroffen, weil sich dieses Virus schon länger unerkannt ausgebreitet habe und durch Reisende in alle Welt verschleppt worden sei.
Der Appell bleibt: „Bitte unbedingt impfen gehen“
In Südafrika ist Sommer. Dennoch sind Zahlen in manchen Gebieten angestiegen. Nowotny: „Das könnte mit Omikron zu tun haben. Es ist anzunehmen, dass die neue Variante sehr ansteckend ist.“ Über den Verlauf der Krankheit wisse man noch zu wenig. „Wir werden bald mehr wissen. Bei Zellkulturen könne man zudem leicht im Labor testen, ob die Impfungen auch bei der neuen Variante wirken. Das dauert nur ein paar Tage. Da werden wir Klarheit haben.“
Sollte es eine Adaptierung der Impfstoffe bedürfen, könne dies innerhalb von einigen Wochen geschehen. Moderna arbeitet schon daran. Zudem gibt es epidemiologische Beobachtungen. Frage: Wie verhält sich das Virus in Europa?
Die bisherigen Fälle beinhalten keine schwerwiegenden Verläufe. Virologe Nowotny: „Egal, welche Variante: Impfen ist der Basisschutz.“ Israel hat schnell und radikal reagiert. Keine Einreise mehr. Österreich verhängte Flugverbote aus mehreren afrikanischen Ländern. Doch könnten Menschen über andere Länder quer durch den Kontinent einreisen.
Der erste offizielle rot-weiß-rote Omikron-Fall soll von Südafrika über Deutschland nach Tirol gereist sein. Solche Routen sind schwer zu kontrollieren. Apropos. Es gibt zurzeit viele Ägypten-Urlauber. Weg aus dem tristen Corona-Grau. Omikrons letzte Station vor Europa war Ägypten.
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