Sorge wegen Omikron

Virologe: „Wissen nicht, was da auf uns zukommt“

Wissenschaft
29.11.2021 08:16

Der renommierte Berliner Virologe Christian Drosten blickt sorgenvoll auf die neue Omikron-Variante des Coronavirus. „Ich bin schon ziemlich besorgt im Moment“, sagte er am Sonntagabend im „heute journal“ des Senders ZDF. Man wisse noch nicht allzu viel darüber. Berichte über milde Verläufe hätten nicht sehr viel Substanz angesichts von nur gut 1000 Fällen. Hier müsse man erst die klinischen Verläufe abwarten.

Man sehe aber, dass sie häufig bei jungen Leuten in Südafrika auftauche und auch Menschen betreffe, die eine Erkrankung schon hinter sich haben. Er habe die Sorge, dass man die erste wirkliche „Immunfluchtmutante“ (die eine gegen andere Varianten von SARS-CoV-2 aufgebaute Immunabwehr umgehen kann; Anm.) des Coronavirus vor sich habe. Auch könne man noch nicht sagen, wie sich die Variante hierzulande verhalte, wo viele Menschen geimpft seien.

(Bild: stock.adobe.com, Krone KREATIV)

„Keiner kann im Moment sagen, was da auf uns zukommt. Das Einzige, was man wirklich mit Sicherheit sagen kann, ist: Es ist besser, wenn man geimpft ist. Es ist noch besser, wenn man geboostert (dritte Corona-Impfung, Anm.) ist“, sagte Drosten. Die zurzeit verfügbaren Corona-Impfstoffe würden gegen einen schweren Krankheitsverlauf wohl schützen.

Erste Effekte durch verschärfte Regeln sichtbar
Drosten sprach ferner von einer „etwas unwägbaren Situation“ mit Blick auf 2G- oder 3G-Regeln in Deutschland. Man habe damit keine Erfahrung in einer Winterwelle. Die Situation könne auch kaum noch jemand modellieren. Drosten riet der Politik, genau auf die verschärften Regeln etwa in den Hotspots Sachsen, Bayern sowie auch Österreich zu achten. Hier sehe man langsam erste Effekte.

Der Virologe verwies in diesem Zusammenhang etwa auf einen rückläufigen R-Wert in Bayern in Richtung 1. Der R-Wert gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Schnitt ansteckt - und damit, wie schnell sich ein Virus ausbreitet. Man müsse aber auf 0,7 kommen, um absehbar die Fallzahlen so zu senken, dass es einer Entspannung auf den Intensivstationen komme.

Booster-Impfungen greifen langsam
Als eine positive Nachricht wertete Drosten auch, dass der Anteil der mit Covid-19 Infizierten, die beatmet werden müssen, zurückgeht. Das zeige, dass Booster-Impfungen langsam greifen. Der Prozess sei aber schleppend. Es kämen weiterhin Leute auf die Intensivstation. „Und das ist schrecklich“, sagte der Virologe.

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