Nach Seilbahnunglück
Ultimatum und Enthaftung im Streitfall Eitan
Im Sorgerechtsstreit um den kleinen Eitan hat der Oberste Gerichtshof in Israel den Einspruch des Großvaters des Buben zurückgewiesen. Damit bliebt die Entscheidung von Oktober aufrecht, wonach der Bub nach Italien zurückkehren muss. Der Gerichtshof legte fest, dass das Kind - der einzige Überlebende des Seilbahnunglücks vom Lago Maggiore im Mai - bis zum 12. Dezember nach Italien zu überstellen ist, wo der zuletzt bei seiner Tante väterlicherseits gelebt hatte.
Gegen den Großvater und einen weiteren Israeli wird in Italien wegen Kindesentführung ermittelt. Der Großvater kritisierte den aktuellen Gerichtsbeschluss: „Der israelische Staat hat heute auf ein jüdisches Kind verzichtet, das jetzt in einem fremden Land, weit weg von seinen Wurzeln entfernt, von seiner geliebten Familien und von der Gedenkstätte seiner Familienangehörigen, aufwachsen muss.“ Er kündigte an, weiterhin auf legale Weise kämpfen zu wollen, um Eitan nach Israel zurückzubringen. Er werde dafür sorgen, dass die Beziehung zur Familie seiner toten Mutter nicht unterbrochen werde.
Komplize des Großvaters wieder frei
Unterdessen ist ein auf Zypern lebender Mann, der bei der mutmaßlichen Entführung Eitans beteiligt gewesen sein soll, nach vier Tagen in Untersuchungshaft wieder freigekommen. Der Mann war am vergangenen Donnerstag aufgrund eines internationalen Haftbefehls in Limassol auf der Insel Zypern verhaftet worden.
Der Mann muss sich laut Medienangaben täglich bei der Polizei melden. Die Gerichtsverhandlung, bei der die Richter über seine Auslieferung nach Italien entscheiden, ist am kommenden Donnerstag geplant. Die Prozedur für die Auslieferung muss in maximal drei Monaten abgeschlossen werden.
Verdächtiger soll abgebrühter Profi sein
Der 50-Jährige wurde aufgrund eines europäischen Haftbefehls gesucht, den die Staatsanwaltschaft der norditalienischen Stadt Pavia wegen der mutmaßlichen Entführung des kleinen Eitan erlassen hatte. Die Polizei auf Zypern folgte den Spuren des Mobiltelefons des Verdächtigten. Er gilt als Mitglied einer amerikanischen Agentur von Auftragnehmern, die auf Kriegsschauplätzen wie Irak und Afghanistan tätig und gewöhnt sind, sich mit den ausgefeiltesten Techniken der Tarnung und Anonymität zu bewegen.
Den Ermittlungen zufolge half der Mann am 11. September Eitans Großvater, das Kind aus Pavia zu bringen, wo der Bub mit seiner Tante väterlicherseits, Aya Biran, lebte. Die Tante hatte von den italienischen Behörden das Fürsorgerecht für Eitan erhalten, der beim Seilbahnunglück am Berg Mottarone am 23. Mai seine Eltern, seinen zweijährigen Bruder und seine Urgroßeltern verloren hatte. Das Kind wurde mit dem Auto in die Schweiz und von dort an Bord eines Privatflugzeugs, das vom Festgenommenen in den Tagen zuvor um 46.000 Euro gemietet worden war, nach Israel gebracht.
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