Ferdinand Feldhofer wurde am Montag der Öffentlichkeit als neuer Rapid-Coach vorgestellt. Im Video oben sehen und hören Sie, mit welchen Worten der Meister von 2005 seine erste Pressekonferenz als Trainer der Grün-Weißen eröffnete - und welche Eindrücke er schon beim ersten Training sammeln konnte.
Erfolge braucht Feldhofer relativ rasch, nicht nur wegen des anstehenden Prestigeduells mit der Austria. Sechs Runden vor Ende des Grunddurchganges ist Rapid mit 20 Punkten nur Achter. Das allerdings punktgleich mit dem Sechsten TSV Hartberg und nur zwei Zähler hinter dem Vierten Austria Klagenfurt.
Feldhofer nimmt seinen Vertrauensmann Matthias Urlesberger als Co-Trainer mit. Der 35-Jährige, der bisher bei der GAK-U16 tätig war, tritt die Nachfolge von Manfred Nastl an. Thomas Hickersberger (Co-Trainer), Jürgen Macho (Tormanntrainer), Alexander Steinbichler (Athletiktrainer), Tony Prünster (Reha- und Individualtrainer) und Daniel Seper (Videoanalyst und zudem Assistenztrainer) werden unverändert für Rapid tätig sein.
In Belgien „spioniert“
Feldhofer flog am Wochenende nach Belgien, wo er am Sonntag Genk beim Heim-2:3 gegen Club Brügge beobachtete. Dort steigt am 9. Dezember das abschließende Europa-League-Match, vier Tage nach Feldhofers Rapid-Premiere im Heim-Geisterderby gegen die Austria. Beim 2:1 der „Veilchen“ am Sonntag gegen Sturm Graz spionierte Feldhofers Assistent Matthias Urlesberger.
Das Auftaktprogramm bietet also Chancen, aber auch Risiken - dennoch wollte Feldhofer unbedingt schon jetzt und nicht erst nach der Winterpause beginnen. „Das bringt uns längerfristig mehr, als wenn ich erst später gekommen wäre. Mein Energielevel ist voll“, erklärte Feldhofer. Er sei von der Qualität der Spieler überzeugt und fordere von ihnen eine „Winner-Mentalität“.
In unmittelbarer Zukunft will der frühere Innenverteidiger viele Gespräche führen. „Aber dass wir nicht alles zerreißen und verändern, ist klar.“ Sich selbst bezeichnete Feldhofer als „absoluten Teamplayer. Ich bin jemand, mit dem man über alles reden kann. Ich gehe auf Menschen zu, interessiere mich für die Person dahinter, nicht nur auf dem Platz, auch im privaten Bereich. Ich arbeite gern mit Menschen und probiere, Wegbegleiter zu sein, der nicht nur sportlich unterstützt und fördert, sondern auch im täglichen Leben.“
Osim als Vorbild
Als ein Trainer-Vorbild für Feldhofer dient Ivica Osim - beide arbeiteten einst bei Sturm Graz zusammen. „Er war seiner Zeit voraus, wie er den Fußball gesehen und uns das gezeigt hat. Doch er ist nicht der Einzige, von dem ich probiert habe, etwas mitzunehmen.“
Der dreifache Familienvater begann seine Trainerlaufbahn vor sechs Jahren beim damaligen Regionalligisten Lafnitz, den er in die 2. Liga führte. Vor knapp zwei Jahren wurde er WAC-Coach - mit den Wolfsbergern stieß Feldhofer 2021 bis ins Sechzehntelfinale der Europa League vor. Wenige Wochen später war das Engagement im Lavanttal beendet, ein wesentlicher Grund dafür waren Dissonanzen mit Kapitän Michael Liendl. „Die Trennung ist für viele überraschend gekommen, für mich weniger. Es war ein ganz einfaches Thema. Die Planungen des Vereins waren nicht mehr die gleichen wie meine“, erzählte Feldhofer, der danach im Sommer bei Gladbach (Trainer Adi Hütter) und Frankfurt (Oliver Glasner) hospitierte.
Bei Rapid hingegen liegt der Steirer auf einer Wellenlänge mit Sportchef Zoran Barisic. Seine Spielphilosophie „befindet sich sehr nahe an der von Zoki und vom Klub“, sagte Feldhofer. „Wir wollen mit aktivem Fußball in beide Richtungen die Fans begeistern und gewinnen, denn darum geht es schlussendlich.“ Außerdem sagte Feldhofer zu diesem Thema. „Wir wollen Dominanz ausstrahlen, brauchen Lösungen in allen Phasen des Spiels und müssen als Schwarm auftreten.“
Es solle einen „roten Faden“ geben, einen einheitlichen Spielstil, der von den jüngsten Nachwuchsteams bis hinauf zur Kampfmannschaft praktiziert werde. „Es geht um eine Signatur. Das wird dauern, aber wir sind uns alle einig, dass wir das angehen“, betonte Feldhofer.
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