Die neue Corona-Variante Omikron verunsichert zunehmend die Österreicher. Keinen Grund zur Panik sieht die Innsbrucker Virologin Dorothee von Laer. Die Energie sei besser in die Forschung investiert, so die Expertin, die rät, „auf keinen Fall“ auf einen an die Mutation angepassten Impfstoff zu warten. Hilfreich seien jetzt der dritte Stich und flankierende Maßnahmen, um uns über den Winter zu bringen, bis ab Februar die Impfpflicht wirken kann. Eine vierte Impfung wegen der Mutation schließt die Virologin nicht aus.
Noch wisse man zu wenig über die neue Variante, die seit Tagen die Schlagzeilen rund um die Welt dominiert, so von Laer. Auch in Österreich gibt es bereits einen bestätigten Omikron-Fall, mehrere Verdachtsfälle dürften sich ebenfalls als Infektionen mit der Virusmutation herausstellen. Die entsprechenden Abklärungen sind noch im Laufen, bei bereits bestätigten Corona-Fällen stehen die Ergebnisse der Sequenzierung noch aus.
Vor allem bei zwei Tiroler Erkrankten, die aus dem familiären Umfeld des ersten Omikron-Falls stammen, sieht von Laer „mit einer Sicherheit von weit mehr als 95 Prozent“ die neue Virusvariante als Ursache. Beide Personen hätten leichte Symptome und seien geimpft, gab das Land Tirol am Montag bekannt.
Diverse Impfstoffhersteller - darunter Johnson & Johnson, AstraZeneca, Biontech und Moderna - prüfen aktuell eine Anpassung ihrer Vakzine an die neue Variante. Ein auf die Mutation optimierter Impfstoff könnte von Laer zufolge „schon in zwei bis drei Monaten“ am Markt sein. Bis dahin rät die Virologin den bereits Geimpften zum dritten Stich bzw. den Ungeimpften zur Impfung.
Mit viertem Stich im Frühjahr gegen Mutation anboostern?
Laut von Laer steht fest, dass Geimpfte besser vor der neuen Variante geschützt seien als noch ungeimpfte Personen - auch wenn der Impfschutz vor Omikron „vielleicht etwas schlechter“ sein könnte, wie sie in der „ZiB 2“ am Montagabend sagte. „Auf keinen Fall“ aber sollte man abwarten, bis ein angepasster Impfstoff verfügbar sei. Möglicherweise könnte es aber Sinn machen, mit einem vierten Stich im Frühjahr gegen neue Mutationen anzuboostern.
Dass Omikron stärker krank macht, „wäre ganz untypisch“
Derzeit werde jedenfalls geprüft, wie sehr die Mutation die Immunabwehr umgehen könne, die Wissenschaft brauche aber Zeit für die Untersuchungen. Bereits im Ö1-„Morgenjournal“ schloss die Virologin aus, dass Omikron stärker krank mache: „Das wäre ganz untypisch“, so von Laer, „denn durch eine höhere Pathogenität ergibt sich kein Selektionsvorteil für das Virus.“ Viren würden sich eher „dahingehend entwickeln, dass sie ansteckender werden“, nicht tödlicher.
Mit diesen Maßnahmen über den Winter
In den derzeit wieder sinkenden Neuinfektionszahlen sieht von Laer die Hoffnung, dass damit das Contact Tracing wieder funktioniert. Dies, ein Verbot von größeren Veranstaltungen, das Geschlossenhalten der Nachtgastronomie und Maskenpflicht in allen Innenräumen sieht sie als geeignete Maßnahmen, die - zusätzlich zum Lockdown für die Ungeimpften - Österreich über den Winter bringen könnten, bis die Impffplicht im Februar 2022 greifen kann.
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