Was Studien weltweit bereits seit geraumer Zeit beweisen, zeigt sich laut Angaben der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) jetzt auch in Österreich. Ihre Epidemiologen konnten zeigen, dass die Impfung gegen Covid-19 zu rund 95 Prozent vor einem Spitalsaufenthalt nach einer Infektion mit dem gefährlichen Erreger SARS-CoV-2 schützt.
Laut Angaben der AGES-Expertin Daniela Schmid war es jetzt erstmals möglich, die Erkrankungs-, Impf- und Spitalsdaten rund um Covid-19 für die Bundesländer Wien und Vorarlberg zu verknüpfen. Das erfolgte für den Zeitraum der Kalenderwochen 27 bis 35 (5. Juli bis 5. September 2021). In dem beobachteten und ausgewerteten Zeitraum war die Delta-Variante von SARS-CoV-2 für de facto alle Infektionen mit den Covid-19-Erregern verantwortlich.
Impfung wirkt in allen Altersklassen
Die Ergebnisse sprechen - außerhalb von wissenschaftlichen Studien und somit als sogenannte Real-World-Daten - vehement für die Impfung über alle Altersklassen hinweg: Insgesamt schützten die Vakzine in der Altersgruppe der 18- bis 59-Jährigen vollständig Immunisierte im Vergleich zu Ungeimpften zu 95,53 Prozent vor einem so schweren Verlauf der Infektion, dass eine Aufnahme ins Spital erfolgen muss.
Die Schutzraten lagen für die Impfstoffe von AstraZeneca, Biontech/Pfizer und Moderna mit mehr als 94 Prozent bis fast 99 Prozent extrem hoch. Der Janssen-Cilag-Impfstoff (Johnson & Johnson; eine Einmalimpfung) lag in dieser Altersgruppe mit rund 84 Prozent etwas darunter. Ähnlich hoch waren die Schutzraten vor schwerem Krankheitsverlauf bei den über 60-Jährigen in Wien und Vorarlberg: 94,18 Prozent für alle vollständig Geimpften im Vergleich zu Ungeimpften. Auch hier war die Wirkung des Vakzins von Johnson & Johnson mit rund 86 Prozent etwas schwächer.
Schwere Erkrankungen werden verhindert
Für die österreichischen Experten ist das jedenfalls der Beweis aus der täglichen Praxis, dass die Covid-Impfung von enormer Bedeutung für den Einzelnen und für die Gesellschaft ist. Das zeigt sich extrem in der Verhinderung schwerer Erkrankungen mit Spitalsaufnahme und bei den resultierenden Todesfällen, trifft aber auch auf alle Infektionen mit SARS-CoV-2 zu.
In den Kalenderwochen 45/46 (8. November bis 21. November), also bereits in der „vierten Welle“, hatten in Österreich Ungeimpfte eine 14-Tage-Inzidenz (Häufigkeit pro 100.000 Einwohner in diesem Zeitraum) einer Infektion mit Covid-19 von 3709,52 Fällen. Unzureichend durch Impfung Geschützte (z.B. nur eine Teilimpfung) wiesen eine Inzidenz von 823,64 Infektionen pro 100.000 in den zwei Wochen auf. Vollständig Geschützte hatten nur eine Inzidenz von 554,46 Infektionen pro 100.000 Menschen.
Aller guten Dinge sind drei Impfungen
Wobei mittlerweile nur eine Immunisierung durch drei Teilimpfungen - so wie vom österreichischen Impfgremium bereits offiziell empfohlen - zum vollständigen Schutz führt. „Aller guten Dinge sind drei“, sagte der Wiener Infektiologe Florian Thalhammer von der MedUni Wien. „Wir brauchen drei immunologische Stimuli.“ Das sind drei Teilimpfungen oder zum Beispiel eine überstandene Covid-19-Infektion und danach zwei Impfungen.
Laut Schmid lässt sich der positive Effekt der nunmehr erfolgenden dritten Covid-19-Impfung schon in den Statistiken zeigen. In den vergangenen Tagen hätte es bereits Hinweise auf eine gewisse Trendwende in der vierten Welle der Pandemie in Österreich gegeben.
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