Lange war die Rede von einem eigenständigen Modell der M GmbH gewesen, doch BMW hatte immer wieder abgewunken. Doch jetzt bringt die in Garching bei München ansässige Performance-Dependance ein Modell auf den Markt, das nicht mehr direkt von einem regulären BMW abgeleitet ist, sondern über eine völlig eigenständige Karosserie verfügt: Das auf der Art Basel in Miami vorgestellte Concept XM gibt einen konkreten Ausblick auf das für Ende 2022 erwartete Serienmodell.
Das bisher erste und letzte eigene M-Modell, der Supersportwagen M 1, war seinerzeit gefloppt und hat erst Jahrzehnte später Kultstatus erlangt. Nun wagt man also wieder den Schrit in die Eigenständigkeit.
Polarisierende Optik
Beim XM - einst die Modellzeichnung für einen Citroën - hat BMW seine aktuelle Formensprache nochmals expressiver, vielleicht auch brutaler ausgedeutet. Die breite, bei der Studie noch beleuchtete Doppelniere prägt die Frontpartie gemeinsam mit zwei schmalen, weit oben angeordneten Beleuchtungsschlitzen. Die Hauptscheinwerfer liegen, wie auch beim kommenden 7er, versteckt hinter dunklen Abdeckungen.
Die Seitenpartie wird geprägt von einer breiten Zierleiste, die in der Serie in unterschiedlichen Farben lackiert werden kann. Der Dachaufbau ist ungewöhnlich steil gestaltet und mittig im Zagato-Stil abgesenkt. Vorne liegen zwei Suchscheinwerfer, die es nicht in die Produktion schaffen dürften. Das Heck wiederum zeichnet sich durch kühn gefaltete Rückleuchten und eine Heckscheibe mit zwei BMW-Logos aus, die an der Oberkante ins Glas geätzt sind. Sie dienen als Verweis auf den klassischen M 1. Die Studie steht auf 23-Zoll-Felgen und 295er-Reifen der Serie 35.
Hybridantrieb mit V8-Motor
Unter der Außenhaut steckt eine Fahrzeugarchitektur, die mit X5 und X7 verwandt ist, während die Elektronik bereits auf dem Stand des vollelektrischen iX sein wird. Doch im Gegensatz zu diesem bleibt es beim XM bei einem V8-Motor mit 4,4 Liter Hubraum, der es dank Plug-in-Hybridisierung auf 750 PS (550 kW) und glatte 1000 Newtonmeter Drehmoment bringt. Die elektrische Reichweite des Teilzeitstromers wird mit bis zu 80 Kilometer angegeben.
Die vier vertikal angeordneten Doppelendrohre am Heck sind funktional, versichert BMW-M-Chef Franciscus van Meel. Er hatte Ende 2018 die Entwicklung des Modells angestoßen. Weitere Motorvarianten werden mit Sicherheit folgen, sie alle sollen Plug-in-Hybride sein.
M, sanft interpretiert
Der XM soll auf der Rennstrecke brillieren, doch vor allem innerhalb der M GmbH als „Luxuskonzept“ profilieren, sanfter als etwa ein X5 M oder X6 M. Dazu passen das futuristische Armaturenbrett und die luxuriöse Innenausstattung, die es in die Serie schaffen dürften. Das gilt auch für den dreidimensional ausgeführten Dachhimmel. Auf ihn ist BMW so stolz, dass es kein Glasdach geben wird.
Bei aller dominanten Ästhetik will der BMW XM auch politisch korrekt sein, wofür nicht zuletzt die Hybridisierung bürgen soll. Dazu passt die interne Bezeichnung: Waren einige der jüngeren M-Projekte nach hochprozentigen Spirituosen benannt, etwa „Pyrat“, „Jägermeister“ oder „Ramazotti“, so waren die Entwickler beim XM gehalten, vom „Rockstar“ zu sprechen. Das ist eine so glatte wie spaßbefreite Etikettierung, die den anspruchsbetonten Charakter der neuen Baureihe trefflich reflektiert. (aum/jm)
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