Österreichs Frauen-Nationalteam hat die Pflichtaufgabe zum Abschluss des Länderspieljahres souverän gemeistert. Die ÖFB-Auswahl fertigte Luxemburg am Dienstag auswärts mit 8:0 ab und überwintert damit in der WM-Qualifikation nach dem vierten Sieg im sechsten Spiel fünf Zähler hinter dem makellosen Leader England und punktgleich vor dem Play-off-Rivalen Nordirland als Zweiter. Mit einer schweren Verletzung von Virginia Kirchberger gab es aber auch eine Hiobsbotschaft.
Die 28-jährige Abwehrspielerin von Eintracht Frankfurt erlitt schon in der Anfangsphase bei einem unglücklichen Zweikampf laut ÖFB-Teamarzt Michael Anderl einen Schien- und Wadenbeinbruch. Die Partie war einige Minuten unterbrochen, ehe sie mit großen Schmerzen ins Krankenhaus gebracht wurde. Aus dem Konzept bringen ließen sich ihre Teamkolleginnen nicht. Stefanie Enzinger schaffte als erste ÖFB-Spielerin überhaupt einen lupenreinen Hattrick (16., 17., 23.) und traf damit in ihrem 25. Länderspiel genauso oft wie in den 24 Partien davor. Nicole Billa traf doppelt (27., 62.) und rückte mit 37 Länderspieltoren Rekord-Torschützin Nina Burger (48) näher. Auch Barbara Dunst (48.), Marie-Therese Höbinger (60.) und Sarah Zadrazil (68.) steuerten ein Tor bei.
„Die Verletzung von Kirchberger ist sehr bitter. Ich muss dem Team ein Kompliment aussprechen, es hat es sehr schnell abhaken können und die richtige Antwort gegeben mit schnellen Toren. Das 8:0 geht in der Höhe absolut in Ordnung“, resümierte ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann. Nicht gut zu sprechen war sie auf die griechische Schiedsrichterin Andromachi Tsiofliki - nicht nur wegen dem Foul an Kirchberger. „Sie hat es uns nicht einfach gemacht. Der Gegner hat auf Zeitspiel gesetzt und ist teilweise sehr unfair in die Zweikämpfe gegangen. Ich denke, dass man da unsere Spielerinnen mehr schützen muss.“
Fuhrmann entschied sich für eine größere Rotation. So fehlten in der Startformation im Vergleich zum 0:1 in Sunderland am Samstag nicht nur die aus privaten Gründen vorzeitig abgereiste Sarah Puntigam, sondern auch Stammtorfrau Manuela Zinsberger, Laura Wienroither, Katharina Naschenweng und Maria Plattner. Mit der Hereinnahme von Enzinger ging ein Schachzug auf. Die 31-jährige Stürmerin traf nach der Kirchberger-Verletzungspause innerhalb von weniger als zehn Minuten dreimal. „Ich freue mich natürlich über jedes Tor, dass mir einmal drei gelingen, freut mich noch mehr. Wichtig ist aber, dass wir den Sieg heimgebracht haben“, sagte Enzinger.
Tor Nummer drei folgte nach einem Dunst-Lattenschuss. Dunst war es auch, die das 4:0 einleitete, Billa scheiterte zuerst noch an Lucie Schlime und staubte dann ab. Nach Wiederbeginn gab es neuerlich Einbahnstraßen-Fußball zu sehen. Dunst schoss vom Elfer überlegt in den Winkel, Höbinger köpfelte nach Billa-Flanke ein. Zwei Minuten später machte Billa, die zuvor auch die Stange getroffen hatte (49.), nach Georgieva-Lochpass ihren Doppelpack perfekt. Nachdem die Tirolerin weitere Chancen ausgelassen hatte, war es Zadrazil vorbehalten mit einem platzierten Schuss aus 18 Metern für den Schlusspunkt zu sorgen. Ein noch höherer Sieg wurde es auch deshalb nicht, da ein Kopfballtor von Carina Wenninger (71.) wohl zu Unrecht wegen eines Foulspiels nicht anerkannt wurde.
Trotzdem wurde der höchste Sieg in der Verbandsgeschichte auf fremdem Boden eingefahren. Die Bestmarke hatte man erst kürzlich beim 8:1 in Lettland aufgestellt. Der allgemeine Rekordsieg ist weiter ein 11:0 (zweimal) gegen Armenien in der WM-Quali 2003. ÖFB-Torfrau Jasmin Pal musste über 90 Minuten keinen einzigen Ball halten. Noch deutlicher ging das Parallelspiel aus, England fertigte Lettland in Doncaster mit einem schier unglaublichen 20:0 (8:0) ab.
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