Prognose optimistisch

Lockdown-Ende nach 11. Dezember „ist realistisch“

Politik
01.12.2021 14:06

Für nicht unrealistisch angesichts des aktuellen Berichts des Covid-Prognosekonsortiums hält der Komplexitätsforscher Peter Klimek vom Complexity Science Hub Vienna (CSH) und der Medizinischen Universität Wien ein Lockdown-Ende nach dem 11. Dezember. Nach dem Höhepunkt bei den Infektionszahlen sollte nun die Wirkung der Maßnahmen „voll ankommen“. Es gebe aber weiter viele Unsicherheitsfaktoren wie Omikron, den Wintersport oder die 2G-Umsetzung zu berücksichtigen.

Was die Normalbettenauslastung betrifft, dürfte der Höhepunkt bald erreicht werden, auf den Intensivstationen kommt der Effekt aber etwas später an. Gegen das angestrebte Ende des Lockdowns für alle sollte sich die Situation etwas entspannen, wenn auch „auf einem sehr hohen und teilweise systemkritischen Niveau“, so Klimek am Mittwoch.

Wintertourismus als Unsicherheitsfaktor
Klar sei, dass die Anstiege bei den Spitalsbelegungen schneller erfolgen als die Rückgänge. Die frei werdenden Intensivkapazitäten könnten nach dem Ende der Triage-Situation durch Covid-19 in einigen Krankenhäusern durchaus rasch wieder von anderen Patienten benötigt werden. Somit bleibt dort die Lage mitunter länger kritisch. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor vor allem im Westen des Landes sei der in den Startlöchern stehenden Wintertourismus mit seinem erhöhten Verletzungsrisiko.

15 Prozent Energie kann eingespart werden, wenn die Seilbahnen statt sechs fünf Meter pro Sekunde zurücklegen. (Bild: Thinkstockphotos.de)
15 Prozent Energie kann eingespart werden, wenn die Seilbahnen statt sechs fünf Meter pro Sekunde zurücklegen.

„Wenn wir wieder mehr Öffnungsschritte wagen, nimmt auch diese Konkurrenzsituation wieder zu“, sagte Klimek: „Wir sind weit davon entfernt, dass die Situation wieder entspannt ist.“ Am Ende des Lockdowns könnte sich eine Neuinfektionslage auf einem halbwegs stabilen Niveau bewegen, das längerfristig dazu führt, dass ungefähr zehn Prozent der Intensivbetten mit Covid-Patienten belegt sind. Dies sei „realistisch“ - auch weil der Lockdown dann noch nachwirken werde.

„Politische Frage, welche Öffnungsschritte man setzt“
In der Folge komme es darauf an, wie gut weniger strenge Maßnahmen wirken, und die 2G-Regel tatsächlich umgesetzt wird. Klimek: „Es sind dann schon Öffnungsschritte möglich, welche man dann setzt, ist eine politische Frage.“

Positiv sei, dass in den vergangenen Wochen die Impfkampagne doch Fahrt aufgenommen hat - auch was das Boosten betrifft. Zumindest einiges von dem, was im Sommer hier versäumt wurde, sei nun aufgeholt. „Die andere große Unbekannte ist Omikron“, sagte Klimek, der sich diesbezüglich noch keine wirklich fundiertere Einschätzung abzugeben traut. Ob die neue Variante sich wirklich in den Infektionszahlen stärker auswirkt, werde man vermutlich erst in mehreren Wochen sehen. „Momentan haben wir aber so und so alle Hände voll zu tun, Delta unter Kontrolle zu bekommen“, betonte der Wissenschafter.

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