Premierentreffer für den 1.FC Köln - und dann ausgerechnet am vergangenen Samstag im hochexplosiven Derby gegen Borussia Mönchengladbach (4:1). Spätestens mit seinem Schuss ins Kreuzeck ballerte sich Dejan Ljubicic in die Herzen der Kölner Fans. „Ein Gänsehaut-Moment, den ich nie mehr in meinem Leben vergessen werde“, offenbart er im Gespräch mit sportkrone.at. Dass er nach seinem Abschied von Rapid gleich Stammkraft in Deutschland wurde? „Das habe ich selbst nicht richtig geglaubt!“
Den Schritt ins Ausland, in eine der Top-Ligen der Welt - diesen wagte Dejan Ljubicic im vergangenen Sommer. Ein Traum ging in Erfüllung. Bemerkenswert: Der defensive Mittelfeldmann hatte zu einem Zeitpunkt unterschrieben, wo noch gar nicht klar war, ob die Kölner, die damals im Abstiegskampf gesteckt hatten, in der Saison 2021/22 überhaupt in der obersten Spielklasse vertreten sind. „Der Klub ist groß, hat Tradition - ähnlich wie Rapid, nur noch größer“, begründet er seine damalige Entscheidung. Und diese bereut er nicht: „Wenn man hier spielt, dann weiß man, wo man gelandet ist!“
Anlaufschwierigkeiten in der Domstadt? Fehlanzeige! Seit dem 1. Spieltag ist Ljubicic unangefochtener Stammspieler beim deutschen Bundesligisten. Was ihn selbst überraschte: „Das hätte ich nicht geglaubt! Ich dachte, dass ich zwei, drei Monate brauchen werde. Aber ich hab es geschafft, den Trainer zu überzeugen. Zudem kommt mir das hohe Pressing entgegen.“
„Nicht die letzte Station von Baumgart“
Dank seines immensen Laufpensums gewann er schnell das Vertrauen von Trainer Steffen Baumgart, der im Sommer von Paderborn gekommen war. In der deutschen Medienwelt wird der 49-Jährige aufgrund seiner emotionalen Art schon als „Klopp von Köln“ bezeichnet. Was Baumgart jedoch nicht gerne hört. „Was ihn besonders macht, ist seine Ehrlichkeit. Er spricht direkt an, was ihm gefällt und was ihm nicht gefällt. Wenn wir was nicht gut machen, dann kann er schon laut werden. Auf Kleinigkeiten, wie genau in den Fuß spielen, legt er sehr viel Wert“, beschreibt Ljubicic seinen „Boss“. „Wir können uns glücklich schätzen, dass wir so einen Trainer in Köln haben. Ich glaube nicht, dass das seine letzte Station sein wird.“
Am vergangenen Wochenende versetzte der 24-Jährige nicht nur Baumgart, sondern ein ganzes Stadion - voll mit 50.000 Fans - in Ekstase. Mit seinem Premierentreffer schoss er die „Geißböcke“ im brisanten Derby gegen Borussia Mönchengladbach mit 1:0 in Führung. „Ein Gänsehaut-Moment, den ich nie mehr in meinem Leben vergessen werde“, strahlt Ljubicic nach seinem Kreuzeck-Schuss.
Hier sein Treffer im Video:
Am Ende gab es einen 4:1-Erfolg. Mit den Kölnern liegt er derzeit auf Rang zehn in der Bundesliga.
Fußball als Sündenbock?
Dass trotz steigender Corona-Zahlen 50.000 Zuschauer in der Arena waren, sorgte für teils heftige Kritik. Zum Ärger von Baumgart: „Ich habe das Gefühl, dass wir im Fußball immer gerne als Sündenböcke hingestellt werden“, meinte er in der „ran Bundesliga Webshow“. „Wenn es in einem Land wie Deutschland nicht geschafft wird, genügend Intensivbetten zur Verfügung zu stellen, dann stelle ich mir die Frage, wer hier welche Verantwortung trägt.“ Ein Thema, das auch an Ljubicic nicht spurlos vorübergeht: „Wir Spieler konzentrieren uns auf unser Spiel. Aber wenn wir zu Hause spielen, ist das schon eine Rückendeckung, wenn wir da 50.000 im Stadion haben.“
Feldhofer? Hoffnung auf Rückkehr der „Power“
Im Leben des 1,87-Meter-Mannes spielt sein Ex-Klub Rapid nach wie vor eine große Rolle. Kickt doch sein jüngerer Bruder Robert seit Sommer bei den Hütteldorfern. „Wir reden ständig über Rapid. Rapid ist noch immer eine große Liebe von mir“, posaunt Ljubicic. Mit Ferdinand Feldhofer hat nun ein neuer Trainer das Sagen bei den „Grün-Weißen“. „Er hat beim WAC bewiesen, dass er es kann. Aber Rapid ist noch größer. Man weiß, was da abgeht, wenn es mal nicht so gut läuft.“ Lob gibt es für Feldhofers Vorgänger: „Didi Kühbauer hat das schon auch richtig gut gemacht. Ich hoffe, dass Feldhofer jetzt die Power in die Mannschaft zurückbringt und dass Rapid wieder oben mitspielt.“
Der große Traum von der WM
Nicht nur in Köln, sondern auch im Nationalteam hat „Dejo“, wie er genannt wird, bereits Fuß gefasst. Im Oktober feierte er gegen die Färöer sein heiß ersehntes Debüt im ÖFB-Team. Wenig Wochen später fixierte er in seinem zweiten Länderspiel gegen Moldawien den 4:1-Endstand - hier der Treffer im Video:
Doch das soll noch lange nicht alles gewesen sein! Im WM-Play-off trifft Österreichs Nationalteam am 24. März auf Wales. Bei einem Erfolg würde auf Ljubicic und Co. der Sieger aus Schottland gegen Ukraine warten. „Glückslos“ hin oder her, der gebürtige Wiener gibt die Marschroute vor: „Wir haben eine richtig gute Nationalmannschaft. Wir haben zum Beispiel auf meiner Position nur lauter Topspieler. Es liegt an uns, wir können das schaffen. Die WM ist für jeden Spieler ein Traum!“
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