Sie sind keine Corona-Leugner, betonen im Gespräch, geimpft zu sein und Verständnis zu haben für Einschränkungen. Aber: Die heimischen Wirte haben genug. Sie wollen öffnen. Und dafür kämpfen.
„Wir sind alle frustriert - die einen werden hoffnungslos, die anderen einfach zornig“, sagt Gastro-Obmann Mario Pulker. Der Zorn, die Hoffnungslosigkeit geht über das übliche Granteln, das man Wirten gerne zuschreibt, hinaus. Er geht so weit, dass über mögliche Proteste beraten wird. „Ja, ich bin im Kontakt mit meinen Kollegen“, bestätigt der niederösterreichische „Bärenwirt“ Erich Mayerhofer. Welche Maßnahmen konkret infrage kommen, ist nicht klar.
In E-Mails, die der „Krone“ vorliegen, wird dazu aufgerufen, am 12. Dezember aufzusperren, egal, welche Entscheidung die Regierung trifft - und mögliche Strafen in Kauf zu nehmen. Auch Protestaktionen im Parlament und Demonstrationen stehen im Raum. Angesichts Tausender Impf- und Maßnahmengegner, die auf die Straße gehen, sehen einige Wirte das aber kritisch.
„Können nicht weiter tatenlos zusehen“
„Ich würde persönlich nicht mitdemonstrieren, weil wir uns nicht auf eine Stufe mit den Corona-Leugnern stellen sollten. Aber wir können nicht weiter tatenlos zusehen“, sagt der steirische Gastronom Hans Peter Fink. Er sieht der Branche „die Hände gebunden“ und würde lieber „konstruktiv mit der Regierung reden“.
„Die haben offenbar keine Ahnung, was auf dem Spiel steht“, setzt Karl Reiter, burgenländischer Hotelier, wenig Hoffnung in Gespräche. „Wir haben so viel mitgetragen. Zuzulassen wäre verantwortungslos.“ Der Wiener Gastronom Robert Huth plädiert für die Öffnung - und Planungssicherheit: „Egal, welches Datum - Hauptsache, wir dürfen aufsperren!“
Kurzfristigkeit erneut als großes Problem
Sogar ein Geschäft mit früherer Sperrstunde und 2G-Regel sei besser als keines. Großes Problem sei, nicht zum ersten Mal, die Kurzfristigkeit: „Wir brauchen mindestens eine Woche. Beim letzten Mal haben wir kaum rechtzeitig alle Lebensmittel bekommen“, sagt Reiter.
Eine Bevorzugung des Handels lehnt die Branche ab - in der Gastronomie könne man Gäste registrieren und den Grünen Pass kontrollieren. Dass das in der Vergangenheit nicht überall getan wurde, sieht Fink kritisch: „Viele nehmen das zu locker.“
Wenn man weiter zubleiben müsse, dann solle zumindest die Mehrwertsteuersenkung auf fünf Prozent fortgeführt werden. Im aktuellen Budgetentwurf ist das nicht vorgesehen. „Selbst dann ist dieses Aufsperren, Zusperren immer mit finanziellen Reibungsverlusten verbunden“, sagt Fink. Und: „Dass man lieber gleich geschlossen bleibt und sich mit Hilfen rettet, kann ja nicht im Sinn der Regierung sein.“
Wirtesprecher Pulker will sich zu Protesten nicht äußern, verweist aber auf 2015: Damals demonstrierten Hunderte Wirte vor dem Kanzleramt gegen Regierung und Registrierkassenpflicht (Bild oben) - erfolglos.
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