„10 Jahre Politik sind genug“ - das sagte Sebastian Kurz in den frühen 10er-Jahren, nachdem er zum jüngsten Außenminister Europas gekürt worden war. Die Politik sei für ihn ein Lebensabschnitt, der ihm viel Freude mache. „Für mich ist es definitiv das Richtige, eine Zeit lang Politik zu machen, mit viel Energie und Ausdauer, aber eben nicht ein Leben lang“, sagte er damals und fügte an: „Ich möchte auf jeden Fall noch etwas in der Privatwirtschaft unternehmen. Und in einer großen Nichtregierungsorganisation arbeiten.“ Rund um sein 10-Jahre-Jubiläum vor Kurzem, da war er noch Bundeskanzler, relativierte er seine 10-Jahres-Ansage, sprach er von Verlängerung. Um die seinerzeitige Ansage heute umzusetzen!
Was noch vor wenigen Monaten undenkbar schien - Sebastian Kurz, für viele lange Zeit ein Wunderwuzzi, ein Politiker neuen Schlags, ein absoluter Hoffnungsträger: Jetzt steigt er mit 35 aus! Wohl nicht zuletzt auch deshalb, weil das, was er seinerzeit gemeint hatte, nicht mehr galt: „Viel Freude“ kann ihm die Politik nicht mehr gemacht haben.
Die Staatsanwaltschaft hinter ihm her, in der eigenen Partei mächtiger Groll wegen seiner Chat-Kultur und zuletzt auch noch die massive Kritik an der „Pandemie gemeistert“-Strategie von Kurz, weswegen wir nach Meinung auch vieler Türkiser und Schwarzer in den vierten Lockdown getaumelt sind.
Eine Bundesländer-Tour zum Vertrauensaufbau wurde zur Tortur. Kurz war nicht mehr wirklich willkommen. Erkennt er die Zeichen der Zeit?, fragten sich zuletzt immer mehr Menschen in und rund um seine Volkspartei. Er hat sie erkannt. Und das Richtige gemacht. Möge ihm die in der Vorwoche um Söhnchen Konstantin gewachsene Familie Freude bereiten, möge ihm der künftige Job Freude bereiten.
Ob wir ihn in der Politik wiedersehen werden? Es kommen ganz bestimmt Zeiten, in denen wieder der Ruf nach Kurz oder zumindest „so einem wie Kurz“ laut werden. Wie heißt es so schön? Man sieht sich immer zweimal im Leben. Beim Jung-Politiker außer Dienst gut möglich!
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