Fake News, Protestkundgebungen und Droh-Mails machen auch den Krankenhäusern in Vorarlberg neben dem Covid-Stress ordentlich zu schaffen.
Seit Wochen wird in den Krankenhäusern unter Alarmstufe Rot gearbeitet, Mitarbeitern wird vor allem auf den Covid-Stationen Unmenschliches abverlangt, Krebspatienten, die auf eine Operation warten, müssen auf einen späteren OP-Termin vertröstet werden - die Liste der Aufgaben und Herausforderungen durch die aktuelle Corona-Situation ließe sich noch fortsetzen.
Anwalt eingeschaltet
Damit nicht genug, müssen sich die Mitarbeiter nun noch mit ganz anderen Dingen herumschlagen, etwa mit Droh-Mails. Gerald Fleisch, Direktor der Krankenhausbetriebsgesellschaft, erklärte am Donnerstag, dass die Spitäler mit „einer ganzen Fülle an Droh-Mails“ konfrontiert seien. Auch Fake News, die vor allem aus dem Protest-Milieu verbreitet würden, machen den Krankenanstalten schwer zu schaffen. Gegen manche Äußerungen gehen die Krankenhäuser nun auch vor - und zwar mit anwaltlicher Unterstützung. „Wir werden diese Äußerungen nicht auf uns sitzen lassen“, fand Fleisch deutliche Worte.
Im Zuge der Großdemo von Gegnern der Corona-Maßnahmen in Wien kurz vor dem Lockdown wurde in den entsprechenden Kreisen dazu aufgerufen, sich vor Krankenhäusern zu versammeln. Diesem an sich schon fragwürdigen Aufruf wurde in Vorarlberg dann tatsächlich Folge geleistet.
Absurde Proteste
Fleisch berichtete von Versammlungen vor den Krankenhäusern Bregenz, Hohenems, Dornbirn, Rankweil und Feldkirch. Zwischen 20 und 50 Menschen sollen es jeweils gewesen sein, die sich zusammengerottet haben - „mit unklarem Ziel“. Die Personen warfen den Krankenhausmitarbeitern unter anderem vor, dass sich diese um Covid-Patienten kümmern (!) würden. „Das ist nicht nur absurd, das ist auch verboten“, sagt Fleisch dazu. Man sei in gutem Kontakt zur Polizei und auch zum Verfassungsschutz, um das Personal zu schützen. Die Zusammenarbeit sei „hervorragend“.
Nur Impfung hilft
Weniger hervorragend ist die Situation auf den Intensivstationen: Weil die Belegung mit Covid-Patienten so hoch ist, muss Personal aus dem OP-Bereich abgezogen werden. Deswegen kommt es zu Verschiebungen von operativen Eingriffen, selbst bei Krebspatienten. Hier wird aber versucht, die Operationen möglichst innerhalb von zwei Wochen nachzuholen. Insgesamt sei die Belegschaft schon extrem erschöpft, berichtete eine Intensiv-Pflegerin. Man hoffe auf Besserung. Diese wird aber ohne größere Impfbereitschaft kaum eintreten.
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