Smartphone-Messenger wie WhatsApp, Signal oder iMessage sind eine Fundgrube für Ermittler, aufgrund der mittlerweile verbreiteten Ende-zu-Ende-Verschlüsselung können sie aber nicht mehr so leicht auf die Messenger-Daten zugreifen wie früher. Ein internes Dokument der US-Bundespolizei FBI zeigt nun für die verbreitetsten Apps auf, welche Daten die Betreiber unter welchen Umständen an Ermittler aushändigen.
Das FBI-Dokument stammt von Anfang des Jahres und ist laut Heise.de im Zuge einer Informationsfreiheits-Anfrage in den USA öffentlich geworden. In dem internen FBI-Dokument mit dem Titel „Lawful Access“ ist für fast alle verbreiteten Messenger aufgeschlüsselt, welche Daten die Betreiber mit den Ermittlern teilen. Nur der Facebook-Messenger fehlt.
Das englischsprachige Dokument im Original:
Das Papier zeigt, dass US-Ermittler am ehesten bei Apple und mitunter auch WhatsApp an die Inhalte der Nachrichten gelangen, bei den meisten anderen Anbietern beschränkt sich die Datenweitergabe auf sogenannte Metadaten, aus denen Ermittler freilich auch ihre Schlüsse ziehen können.
Was die einzelnen Messenger auf Anfrage herausgeben:
Snowden-Enthüllungen hatten Folgen
Die Auflistung zeigt, dass es für Strafverfolgungsbehörden schwer geworden ist, an Inhalte von Unterhaltungen zu gelangen. Nach den Enthüllungen des Whistleblowers Edward Snowden über die ausufernde Massenüberwachung US-amerikanischer Nachrichtendienste hatten die meisten Betreiber beliebter Messenger Ende-zu-Ende-Verschlüsselung eingeführt, durch die selbst die Betreiber nicht mehr in die Korrespondenz der User schauen können. Die Verschlüsselung ist allerdings nicht bei jedem Messenger automatisch aktiv: Bei Telegram etwa muss man sie selbst anschalten.
Die Snowden-Enthüllungen zeigten aber auch, dass Geheimdienste nicht unbedingt den offiziellen Weg über den Betreiber einer Anwendung gehen, wenn sie an Informationen gelangen wollen. Es wäre also denkbar, dass Messenger-Inhalte bei Bedarf auf anderen Wegen angezapft werden.
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