Irre Szenen spielten sich bei der Impfgegner-Demo am Mittwoch in Linz ab. Protestierer umzingelten ORF-Kameramann Claus Muhr (62), eine Frau schrie ständig „Mörder!“. Der altgediente Reporter war von dieser Welle des Hasses zutiefst schockiert.
„Ich war in Kabul, in Sarajewo, in Townships in Südafrika, in Kriegs- und Krisengebieten rund um die Welt. Ich hab mich bei der Demo nicht gefürchtet, aber ich war schockiert, wie schnell alles eskaliert ist“, sagt Muhr im Gespräch mit der „Krone“: „In unseren Breiten war ich noch nie in so einer Situation wie jetzt bei der Demo.“
Der Kameramann mit 33 Jahren Berufserfahrung hatte zwar erwartet, dass es kein einfacher Einsatz werden würde. Muhr war dann aber doch verblüfft, als er plötzlich förmlich von einer Welle des Hasses überschwemmt wurde. In dem von einem Augenzeugen auf YouTube veröffentlichten Video ist zu sehen, wie eine blonde ältere Frau den Reporter ständig kreischend als „Mörder“ bezeichnet.
Von Polizei zum Wagen eskortiert
Kurze Zeit später schritt die Exekutive ein, 20 Beamte schoben die aggressiven Demostrierer zur Seite. Muhr wurde von zwei Polizisten in Zivil als Geleitschutz zu seinem Wagen eskortiert, wofür er sich im Nachhinein bedankt. Sein Resümee: „Das Irre war für mich, dass es nicht die typischen Neonazis waren, die sich so verhalten haben, sondern eigentlich normale Bürger.“
Ein Mann mit einem Megafon hat die Leute richtig auf mich gehetzt. Es war wie ein Kesseltreiben.
Kameramann Claus Muhr
Nachdenklicher Nachsatz: „Meine Tochter arbeitet seit Ende ihrer Ausbildung 2019 als Krankenpflegerin an vorderster Corona-Front. Ich tu mir schwer, noch Verständnis zu haben.“
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