Wie freiwillig war der Rücktritt von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP)? Wackelte seine Position am Vortag noch nicht, war dann die Sache am Freitag ganz anders. Am Nachmittag gab der 66-Jährige eine persönliche Erklärung ab. Gleich zu Beginn seines Statements erklärte Faßmann, dass er dem neuen Bundeskanzler freigestellt habe, sein neues Team zusammenzustellen. „Ich akzeptiere die Verhandlungen“, betonte der scheidende Minister.
„Mit viel Freude“ habe er in den vergangenen vier Jahren das österreichische Bildungssystem mitgestaltet. „Ich schließe einen Lebensabschnitt ab, blicke ohne Wehmut und Groll zurück“, so Faßmann, der seinem Nachfolger viel Kraft wünschte in dieser Pandemie. „Er wird sie brauchen.“ Besonders positiv unterstrich der Professor für Angewandte Geografie die Implementierung der Bildungsreform inklusive höherem Stellenwert für die Sprachförderung als Beitrag zu einer besseren Integration. Die Digitalisierung an den Schulen, das neue Unterrichtsfach Ethik, die Reform der Zentralmatura und die Sommerschule erwähnte Faßmann ebenfalls und sprach von einer „positiven Bilanz“.
„Journalisten lehrten mich das disziplinierte Sprechen“
Zu guter Letzt brachte er Dankesworte gegenüber seinem Team, Lehrern, Eltern, Schülern, Beamten und den Journalisten, „die mich das disziplinierte Sprechen gelehrt haben“. „Ich freue mich auf ein Wiedersehen in der ein oder anderen Form“, sagte Faßmann und zog von dannen.
Faßmann beerben wird mit Martin Polaschek ebenfalls ein Professor. Der Steirer wurde 1965 in Bruck an der Mur geboren. Von den frühen 2000ern bis ins Jahr 2019 war der Rechtswissenschaftler an der Universität Graz Vizerektor für Studium und Lehre, ehe er zum Rektor aufstieg. In den vergangenen zwei Jahren durfte er die neue Universitätsbibliothek und andere Gebäude enthüllen und führte Österreichs zweitgrößte Hochschule durch die Corona-Krise.
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