Sie ist eine der wichtigsten Ackerpflanzen überhaupt: Der stark begehrte Weizen zeichnet sich vor allem durch seine vielseitige Verwendung bei Backwaren aus. Doch steirische Bäcker und Mühlen haben derzeit alle Hände voll zu tun, um ausreichende Mengen an heimischem Weizen zu beschaffen, den sie für die verlässlich hohe Produktqualität brauchen.
Für die Frühstückssemmel braucht es Können beim Backen und vor allem eine bestimmte Zutat: Mehl! Doch der Weizen, aus dem es gemahlen wird, ist knapp. Die Gründe für den Mangel sind vielfältig: „Österreich beliefert Länder wie die Schweiz, Frankreich oder Italien mit dem Rohstoff. Weil die Ernten am globalen Markt schwach waren und Lagerbestände aufgefüllt werden, fließt noch mehr Weizen in den Export“, sagt Peter Stallberger, Geschäftsführer von Goodmills Österreich.
Während wir sonst mühelos 10.000 Tonnen Weizen kaufen, müssen wir uns für die Beschaffung von 1000 Tonnen gerade richtig ins Zeug legen.
Peter Stallberger
Viele Exporte und eine niedrige Ernte
Als ausschlaggebend erweist sich auch die Knappheit in Österreich. Die Qualität der Ernte sei zwar ausgezeichnet, „aber wetterbedingt von der Menge heuer bis zu 15 Prozent unter dem Durchschnitt“. All das verursache eine Spannung am Markt: „Während wir sonst mühelos 10.000 Tonnen Weizen kaufen, müssen wir uns für die Beschaffung von 1000 Tonnen gerade richtig ins Zeug legen“, erklärt Stallberger, der mit Österreichs größter Mühlengruppe die Farina-Mühle in Graz-Raaba betreibt.
Auch die Preise würde man schon im Wochentakt neu verhandeln, da jeder Getreidehändler bei Angebot und Nachfrage taktiere. Stallberger: „Das hat es seit 20 Jahren nicht gegeben.“ Für Händler sei die Nachfrage eine komfortable Situation. „Auf der anderen Seite sind Mühlen und Bäcker nervös, weil es keine verbindlichen Angebote gibt. Aber deshalb kann ich keinen Exportstopp verhängen“, sagt Stallberger.
Wir mussten die notwendige Menge zu einem hohen Preis sichern. Das nicht zu tun, wäre mir zu riskant gewesen.
Albin Sorger-Domenigg
Zukauf aus dem Ausland kommt nicht in Frage
Es sei freie Marktwirtschaft, die man erlebe, pflichtet Albin Sorger-Domenigg bei. Für seine Backwaren verwendet der Sorger-Geschäftsführer nur Getreide aus Österreich. Daher habe er für die nächsten Quartale frühzeitig genügend Rohstoffe aus der Region gekauft. „Wir mussten die notwendige Menge zu einem hohen Preis sichern. Das nicht zu tun, wäre mir zu riskant gewesen.“
Es komme auf die Sorte an, aber insgesamt sei Mehl in den letzten Monaten um etwa 70 Prozent teurer geworden. Sorger-Domenigg sagt, dass alle Maßnahmen gesetzt werden, um den Verkaufspreis von Gebäck möglichst beizubehalten. Eine Knappheit an Brot müssen steirische Verbraucher jedenfalls nicht befürchten.
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