Es waren angsteinflößende Szenen, die sich am Samstag im Klinikum Kirchdorf zugetragen haben. Elf Angehörige einer an Covid-19 gestorbenen Türkin hatten versucht, das Spital zu stürmen. Portier Mario A. (53) stellte sich der wütenden Meute entgegen, verhinderte eine Katastrophe.
„Mir blieb kaum Zeit zu reagieren, ich konnte gerade noch die Tür hinter mir versperren, dann sind sie schon auf mich los“, erzählt Mario A., Portier im Klinikum Kirchdorf, am Tag nach den gewalttätigen Tumulten, bei denen eine Kollegin (19) verletzt wurde (wir berichteten).
Großfamilie außer Rand und Band
Ein türkischer Familienclan wollte offenbar gewaltsam auf die Covid-Intensivstation, nachdem dort eine Angehörige (67) gestorben war. „Sie waren der Meinung, dass lebenserhaltende Geräte einfach abgestellt worden wären und wollten die Ärzte zur Rechenschaft ziehen“, so der Portier, der sich der rasenden Meute entgegenstellte und verzweifelt zu kalmieren versuchte: „Sie haben Absperrbänder durchbrochen, nach allem gegriffen, was zur Verfügung stand und es in meine Loge geschleudert.“ Es gab auch wilde Morddrohungen, A. alarmierte die Polizei.
Die verletzte Kollegin war völlig fertig. Auch eine Oberärztin war von der Aktion sehr mitgenommen. Ich hab’ versucht, sie abzuschirmen und zu deeskalieren.
Portier Mario A.
Spitalsmitarbeiterin verletzt
Einer Kollegin (19) an der Schleuse wurde das Handy aus der Hand gerissen, die Frau derart gepackt, dass sie Verletzungen an Ober- und Unterarmen erlitt. „Ich hab’ versucht, sie und eine Oberärztin abzuschirmen, zum Glück ist dann die Polizei gekommen.“ Die Randalierer wurden alle des Spitals verwiesen und angezeigt.
„Wir sind hocherleichtert, dass unseren Mitarbeitern nicht noch mehr passiert ist. Dank ihrer Besonnenheit gab es einen relativ glimpflichen Ausgang“, betont Jutta Oberweger von der OÖ. Gesundheitsholding.
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