Auch Ärzte rücken aus

„Lügen“ über Corona: FPÖ legt sogar noch nach

Politik
06.12.2021 12:31

Die unbelegte Behauptung der FPÖ-Abgeordneten Dagmar Belakowitsch vom Wochenende, wonach Impfdurchbrüche für die Überlastung der heimischen Spitäler verantwortlich seien, hat nun auch die Freiheitlichen selbst zu einem Statement bewogen. Die Partei scheint sich allerdings keines Fehlers bewusst zu sein, gießt hingegen noch weiter Öl ins Feuer und befeuert ihre Theorie von einer „kolossalen Impfzwang-Lüge“.

FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz erklärte, dass „bei der AGES fast 40.000 Nebenwirkungs-Verdachtsfälle in Österreich“ dokumentiert seien - via AGES-Website können von Usern mutmaßliche Nebenwirkungen eingemeldet werden. Dort merkt man an: „Der Großteil dieser Meldungen betrifft zu erwartende Impfreaktionen, wie sie in den klinischen Studien der Zulassungsverfahren der Impfstoffe beschrieben wurden, z. B. Kopfweh, Fieber, Müdigkeit, Schmerzen an der Einstichstelle etc.“

Dennoch geht Schnedlitz auch von einer „enormen Dunkelziffer“ aus und fürchtet, schon bald werde „jeder jemanden kennen, der unter einer Impf-Nebenwirkung leidet“. Die Regierung sei „aufgefordert, nun endlich klare Daten zu liefern“ - was das Bundesamt für Sicherheit und Gesundheitswesen (BASG) auch macht.

Auszug aus dem Bericht zu Impfreaktionen vom Bundesamt für Sicherheit und Gesundheitswesen (BASG) (Bild: basg.gv.at)
Auszug aus dem Bericht zu Impfreaktionen vom Bundesamt für Sicherheit und Gesundheitswesen (BASG)
Auszug aus dem Bericht zu Impfreaktionen vom Bundesamt für Sicherheit und Gesundheitswesen (BASG) (Bild: basg.gv.at)
Auszug aus dem Bericht zu Impfreaktionen vom Bundesamt für Sicherheit und Gesundheitswesen (BASG)
Auszug aus dem Bericht zu Impfreaktionen vom Bundesamt für Sicherheit und Gesundheitswesen (BASG) (Bild: basg.gv.at)
Auszug aus dem Bericht zu Impfreaktionen vom Bundesamt für Sicherheit und Gesundheitswesen (BASG)

Zwei Todesfälle nach Thrombose
Dem Bericht (vollständig hier nachzulesen) ist etwa zu entnehmen: „Bei 1360 Patient*innen war im zeitlichen Zusammenhang mit der COVID-19-Impfung ein Krankenhausaufenthalt erforderlich oder ein solcher wurde verlängert.“ Die Daten weisen zudem zwei schwerwiegende Fälle aus, die zum Tod führten, bei denen auch ein unmittelbarer Zusammenhang mit der Impfung gesehen wird. Bei beiden kam es zu einer Thrombose. Weitere Verdachtsfälle müssen noch final abgeklärt werden.

Nicht jedes Krankheitszeichen auf Impfung zurückzuführen
Der BASG-Bericht bezieht sich auf den Zeitraum von knapp einem Jahr (27.12.2020 - 19.11.2021). Und: „Nicht jedes Krankheitszeichen, das im zeitlichen Zusammenhang mit einer Impfung auftritt, ist auch auf die Impfung zurückzuführen.“

Ärztekammer-Chef Thomas Szekeres wurde von der FPÖ bereits der „Lüge“ bezichtigt - nun dreht er den Spieß um. (Bild: APA/Georg Hochmuth)
Ärztekammer-Chef Thomas Szekeres wurde von der FPÖ bereits der „Lüge“ bezichtigt - nun dreht er den Spieß um.

Unterdessen hat auch die Ärztekammer die Aussagen der FPÖ-Abgeordneten Belakowitsch, wonach die Spitäler nicht mit Corona-Kranken, sondern mit Impfgeschädigten gefüllt seien, aufs Schärfste zurückgewiesen. Diese Behauptung widerspreche allen wissenschaftlichen Evidenzen.

„Besser vor Ort informieren“
Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres empfahl, dass man sich Informationen über die Lage in den Spitälern besser bei den Ärzten und Pflegern vor Ort holen und nicht Fake News aus dem Netz aufsitzen solle. Einen krone.at-Faktencheck zur Lage in der Spitälern finden Sie hier.

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