Eine außer Rand und Band geratene türkische Großfamilie hatte am Samstag versucht, das Klinikum Kirchdorf zu stürmen, dabei eine Mitarbeiterin verletzt und die Portiersloge verwüstet. „Solche Szenen darf es nie mehr geben“, sagt Karl Lehner, Geschäftsführer der OÖ Gesundheitsholding (OÖG). Ab sofort werden an allen Standorten Securitys eingesetzt und Mitarbeiter mit Pfeffersprays ausgerüstet.
„Unsere Belegschaft ist viel gewohnt, doch der Vorfall im Klinikum Kirchdorf bedeutete hinsichtlich Aggressivität und Brutalität eine neue Dimension – das hat alle überrascht“, sagt Karl Lehner, Geschäftsführer des Spitalsbetreibers OÖG. Die Mitarbeiter sollen nun noch besser geschützt werden.
Securitys im Einsatz
Nach einer Sicherheitsanalyse am Montag nahmen in Kirchdorf bereits um 13 Uhr Securitys die Arbeit auf. Auch an den anderen zehn Klinik-Standorten wird nun Sicherheitspersonal eingesetzt. Dazu kommt, dass die Polizei seit Samstag einen noch intensiveren Fokus auf den Schutz der Spitäler legt. Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP) wird – wie von SP-Chefin Birgit Gerstorfer gefordert – in den kommenden Tagen auch den Sicherheitsrat einberufen.
Der ungehinderte Zugang zu den Kliniken stellt mittlerweile ein großes Bedrohungspotenzial für die Mitarbeiter dar. Die eingerichteten Schleusen werden eine Dauerlösung.
Karl Lehner, Geschäftsführer der OÖ Gesundheitsholding
Verbessertes Alarmsystem
„An den Schleusen, den Portierlogen und allen Zugängen werden außerdem die Warn- und Alarmierungssysteme ausgebaut“, so Lehner, der sich zu Details aber bedeckt hält. Auch baulich-infrastrukturelle Verbesserungen – wie der Einsatz von Sicherheitsglas – sind geplant. Für Mitarbeiter im Eingangsbereich wird es außerdem Pfeffersprays geben, um sich bei Angriffen effektiver zur Wehr setzen zu können. „Wir bieten verstärkt auch unsere bewährten Deeskalations- und Gewaltschutzprogramme an, bei denen unter anderem Selbstverteidigung professionell geschult wird“, so Lehner.
Die Bedrohungslage für Spitals-Mitarbeiter sei noch nie so hoch gewesen. „Wir können aber aus einem Krankenhaus keinen Hochsicherheitstrakt machen.“
Lügen verbreitet
Im konkreten Fall der gewalttätigen türkischen Großfamilie sollen Mitglieder des Clans nach dem Vorfall fälschlicherweise in sozialen Medien behauptet haben, sie seien vor dem Tumult geohrfeigt worden. Das konnte dank Video-Aufzeichnungen aber widerlegt werden.
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