Elisabeth Köstinger ist als engste Kurz-Vertraute weiterhin in der Regierung und damit auch einziges Regierungsmitglied aus Kärnten. „Es ist nicht vorbei“, stellt „Elli“ Köstinger im „Krone“-Interview fest.
Frau Minister, Sie gelten als eine der engsten Vertrauten von Sebastian Kurz. Ihr halbes politisches Leben waren Sie an seiner Seite. Sind Sie jetzt die letzte Türkise, die letzte Kurz-Vertraute, in der Bundesregierung?
Ich habe immer mit ihm versucht, das System aufzubrechen und Politik für die Menschen zu machen. Das ist auch jetzt so, wir machen Politik für die Menschen im Land und es ist mein Sinn für Verantwortung, nicht auf halbem Weg und bei nur halb getaner Arbeit aus der Regierung auszuscheiden.
Das heißt, Sie standen für den neuen Kanzler Nehammer nicht zur Disposition?
Ich stand nicht zur Debatte. Es ist nicht vorbei.
Das klingt jetzt reichlich uncharmant, aber sind sie damit ein Relikt aus der Ära von Sebastian Kurz?
Wenn ich etwas bin, dann ein politischer Vollprofi. Ich war schon unter Mitterlehner Stellvertreterin des Parteiobmannes.
Ich hatte nicht die Absicht, auf halbem Weg und bei nur halb getaner Arbeit aus der Regierung auszuscheiden. Das ist eine Frage der Verantwortung.
Ministerin Elisabeth Köstinger
Stichwort Bundeskanzler Nehammer: Halten Sie ihn für die richtige Wahl?
Nicht nur die richtige, sondern die allerbeste Wahl. Es zeigte sich ja auch, dass wir als Volkspartei in einer solchen Frage mehr Auswahl haben als sie die SPÖ in den nächsten 15 Jahren haben wird. Wir haben viele gute Leute, die das Land und seine Interessen über die eigenen stellen.
Zurück zu den Sachthemen und da leben wir seit zwei Jahren in einer monothematischen Welt. Am Mittwoch soll es erste Analysen geben, ob es mit dem Lockdown in die Verlängerung gehen wird oder ob geöffnet werden wird. Wie ist ihre Haltung dazu?
Da muss man vorausschicken, dass der Lockdown für Ungeimpfte jedenfalls bleiben wird. Für Ungeimpfte bleiben also sämtliche Beschränkungen aufrecht. Darüber hinaus bin ich auch als Tourismusministerin der Meinung, dass alles besser ist, als zugesperrt zu lassen.
Das heißt, es wird am Montag aufgesperrt?
Das heißt, Gastro und Tourismus sollten so rasch wie möglich öffnen können.
Auch in Kärnten, da ist die Coronalage ja ziemlich mies?
Für Kärnten, das ja zusätzlich Maßnahmen setzen könnte, gibt es Optionen.
Der Wiener Bürgermeister überlegt Testungen für Geimpfte, also das berühmte 2G+. Für Kärnten denkbar?
Das müssen Verantwortliche vor Ort entscheiden. (Anm: Das „plus“ steht für den Test, dem sich Geimpfte und Genesene unterziehen müssen. Ungeimpfte hätten keinen Zutritt.)
Aber PCR-Tests sind auf die Schnelle kaum machbar, in Kärnten erst recht nicht...
Antigentests sind weiter eine Option. Alles besser als zugesperrt lassen!
Soll der Handel komplett öffnen können?
Für Ungeimpfte wird, ich wiederhole mich, der Lockdown bleiben. Für den Handel sollte 2G möglich sein.
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