Zwölf Tage Aufenthalt

Russische Rakete brachte Weltraumtouristen zur ISS

Ausland
08.12.2021 16:23

Erstmals seit zwölf Jahren hat Russland wieder Weltraumtouristen zur Internationalen Raumstation ISS geflogen. Die Sojus-Rakete mit dem japanischen Milliardär Yusaku Maezawa und seinem Assistenten Yozo Hirano an Bord dockte am Mittwochnachmittag um 14.40 Uhr erfolgreich an der Station an. Die Rakete war rund sechs Stunden zuvor vom Weltraumbahnhof Baikonur im zentralasiatischen Kasachstan aus gestartet.

Aufnahmen von Roskosmos zeigen, wie das Raumschiff MS-20 bei Winterwetter planmäßig von der Startrampe abhob und in den bewölkten Himmel aufstieg.

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Träume werden wahr.

Milliardär Yusaku Maezawa

Zwölf Tage auf Raumstation
„Die Internationale Raumstation wird zwei Wochen lang mein Zuhause sein“, postete der japanische Milliardär Yusaku Maezawa via Twitter. Wenig später hieß es von der Flugleitzentrale, der Flug verlaufe normal. „Herzlich willkommen“, twitterte der Kosmonaut Anton Schkaplerow dann nach dem erfolgreichen Andocken der Sojus-Rakete. „Wir haben schon Abendessen und Schlafplätze für euch vorbereitet.“

Kosmonaut Alexander Misurkin (li.), gefolgt von den Teilnehmern des Raumflugs, dem japanischen Modemagnaten Yusaku Maezawa und dem japanischen Produzenten Yozo Hirano (Bild: ASSOCIATED PRESS)
Kosmonaut Alexander Misurkin (li.), gefolgt von den Teilnehmern des Raumflugs, dem japanischen Modemagnaten Yusaku Maezawa und dem japanischen Produzenten Yozo Hirano

Kosten sind immens
Privatpersonen an Bord der Station rund 400 Kilometer über der Erde sind in den vergangenen Jahren selten gewesen. Mit den beiden Japanern steigt die Zahl der von Roskosmos beförderten Touristen nun auf neun. Ein Grund für die geringe Zahl ist, dass die russischen Raketen viele Jahre lang US-Astronauten zur ISS mitgenommen haben. Zudem sind die Kosten für solche Reisen nach wie vor immens und bleiben somit weiterhin nur etwas für Schwerreiche.

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Es klingt sehr teuer, aber letztlich ist es eine unbezahlbare Gelegenheit.

Space-Adventures-Chef Tom Shelley

Pro Person und Flug rund 50 Millionen Euro
Dem Chef des auf Weltraumtourismus spezialisierten US-Unternehmens Space Adventures, Tom Shelley, zufolge, werden pro Person und Flug umgerechnet zwischen 44 und 53 Millionen Euro ausgegeben. Wie teuer die beiden Japaner ihr Flug zur ISS genau kommt, ist nicht bekannt. Der 46-jährige Maezawa gehört laut dem Magazin „Forbes“ mit einem Privatvermögen von rund 1,7 Milliarden Euro zu den 30 reichsten Menschen in Japan.

„Ich habe eine Liste mit hundert Dingen, die ich auf der Station tun will, zum Beispiel Badminton spielen“, sagte er unlängst. Bei YouTube folgen ihm bereits 755.000 User. In den sozialen Netzwerken wolle er über seine Eindrücke in der Schwerelosigkeit berichten.

(Bild: APA/AFP/Kirill KUDRYAVTSEV)

Weltraumtourismus soll fortgeführt werden 
Russland dürfte der Trubel um den Weltraumtourismus gelegen kommen. Roskosmos will künftig weitere Privatpersonen ins All bringen - und damit vor allem Geld verdienen. Seit die US-Raumfahrtbehörde NASA ihre Astronauten mit privaten Raumschiffen zur ISS fliegt, sind in den russischen Sojus-Kapseln Plätze frei geworden. Für Aufmerksamkeit hatte im Herbst ein russisches Filmteam gesorgt, das nach nur wenigen Wochen Training für einen kurzen Dreh zur ISS geflogen war.

Neujahrsgeschenke mit an Board
Die Kosmonauten der ISS dürften das Raumschiff noch aus einem anderen Grund erwartet haben: An Bord waren Roskosmos zufolge Geschenke zum Neuen Jahr. Darunter seien Briefe von den Familien und Freunden und „hausgemachte Leckereien“. In dem insgesamt 162 Kilogramm schweren Gepäck waren demnach auch Materialien für Forschung und Experimente, Hygieneartikel, Lebensmittel und 13 Kilogramm frisches Obst.

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