Herbstmeistertitel bereits fix in der Tasche, 14 Volltreffer in 16 Spielen in der zweiten deutschen Bundeliga - Guido Burgstaller lässt den FC St. Pauli vom heiß ersehnten Aufstieg träumen. Am Millerntor wird der 32-jährige Kärntner schon als „Fußball-Gott“ gefeiert. Erst am vergangenen Wochenende avancierte er beim 2:1-Erfolg gegen seinen Ex-Klub Schalke 04 mit einem Doppelpack zum Matchwinner. Der Erfolgslauf seines Teams lässt auch den sonst so gelassenen Stürmer nicht kalt: „Wenn mir jemand vor einem Jahr gesagt hätte, dass wir Favorit gegen Schalke 04 sind, hätte ich ihm wahrscheinlich den Vogel gezeigt.“ Eine Rückkehr ins ÖFB-Team schließt er aus.
Sportkrone.at: Guido, herzlichen Glückwunsch zur Herbstmeisterschaft! Während Kaliber wie Hamburger SV, Schalke 04 und Werder Bremen (derzeit auf den Plätzen sieben bis neun) Probleme haben, marschiert ihr vorne weg. Was macht euch derzeit so erfolgreich?
Guido Burgstaller: „Vor einem Jahr waren wir noch Vorletzter, aber der Trainer (Anm. d. Red. Timo Schultz) ist dran geblieben, wir haben unseren Spielstil nicht groß verändert. Wir haben uns Schritt für Schritt weiterentwickelt, gute Sommer-Transfers getätigt und spielen unseren Stiefel runter. Es läuft derzeit ganz gut.“
Dein Anteil am Erfolgslauf ist riesengroß. Du bist derzeit der beste Torschütze in der Liga, hast in 16 Ligaspielen 14 Tore erzielt und triffst alle 99 Minuten ins Netz …
„Es macht mir einfach irrsinnig viel Spaß mit dieser Truppe. Der Charakter der Mannschaft ist top - das sage ich jetzt nicht nur einfach so. Man kommt gerne her, trainiert gerne, spielt gerne mit diesen Jungs. Das ist immer ein entscheidender Faktor, dass es dann auch persönlich und auch als Mannschaft gut läuft. Dann kann man auch erfolgreich sein.“
Am vergangenen Wochenende hast du St. Pauli mit einem Doppelpack zum Sieg gegen deinen Ex-Klub Schalke 04 geschossen. War das für dich eine besondere Genugtuung, nachdem die Trennung bei Schalke mit der Aussortierung unschön abgelaufen war - oder spielt das alles für dich keine Rolle mehr?
„Genugtuung war es keine, so ein Typ bin ich nicht. Mich hat es gefreut, dass wir gegen einen starken Gegner gewonnen haben. Klar freut man sich, wenn man zwei Tore macht. Es war ein besonderes Spiel für mich. Wenn mir jemand vor einem Jahr gesagt hätte, dass wir Favorit gegen Schalke 04 sind, hätte ich ihm wahrscheinlich den Vogel gezeigt. Aber der Fußball hat seine Eigenheiten.“
Von den Fans am Millerntor wurdest du nach dem Spiel lautstark als „Fußball-Gott“ gefeiert. Was sagst du dazu?
„Fußball ist ein Mannschaftssport. Natürlich freut es mich, wenn ich ein hohes Ansehen bei den Fans habe und sie froh sind, dass ich hier bin. Das ist für einen Fußballer immer schön. Das probiere ich, auf dem Platz zurückzugeben.“
Du hast jetzt schon viel erlebt in deiner Karriere. Würdest du sagen, dass wir gerade den besten Guido Burgstaller aller Zeiten sehen?
„Nein, das würde ich nicht sagen …“
Warum?
„Weil ich auch in Nürnberg gute Zeiten hatte. Auch die ersten eineinhalb, zwei Jahre auf Schalke waren gut. Jetzt läuft es natürlich super, auch mannschaftlich. Aber der beste Burgstaller aller Zeiten? Das ist immer schwierig zu sagen.“
Deine Torjäger-Qualitäten könnte auch Franco Foda richtig gut gebrauchen. Ist das ÖFB-Team für dich wirklich kein Thema mehr?
(lacht) Nein, es ist wirklich kein Thema mehr. Wir haben genug gutes, ja sogar sehr gutes Personal im ÖFB-Team. Das macht jetzt keinen Unterschied mehr, ob ich mitspiele oder nicht. Ich habe meine Entscheidung damals getroffen (Anm. d. Red: Rücktritt aus dem Nationalteam 2019) - und dazu steh ich auch. Ich wollte mehr Zeit mit meiner Familie verbringen, das war mir in dem Moment wichtiger. Das ist mir jetzt auch noch am wichtigsten. Da kann man nicht wieder rumrudern. Der Typ bin ich nicht. Die Jungs werden das WM-Play-off schaffen, davon bin ich voll überzeugt. Auch wenn es in der WM-Quali nicht so gut gelaufen ist, in den entscheidenden Momenten werden sie da sein."
Am Wochenende wartet auf dich das Österreicher-Duell mit Düsseldorfs Christoph Klarer. Die Fortuna, die derzeit Elfter ist, hat am vergangenen Spieltag euren ersten Verfolger Darmstadt überraschend mit 3:1 besiegt. Was stimmt dich positiv, dass ihr auch in diesem Spiel als Sieger vom Platz gehen werdet?
Grundsätzlich wird’s ein ganz schwieriges Spiel für uns. Die letzten Partien gegen Düsseldorf haben wir verloren, der Gegner liegt uns nicht so. Sie haben mit Hennings einen abgezockten Stürmer. Da müssen wir sicher wieder an unsere Leistungsgrenze gehen, wenn wir da etwas mitnehmen wollen. Mit weniger als hundert Prozent wird’s auf keinen Fall funktionieren. Aber ich bin positiv gestimmt. Wir sind gut drauf - und wenn wir das auf den Platz bringen, was wir können, dann werden wir auch die drei Punkte holen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.