Die Großstadt ist ein attraktiver Lebensraum für Wildtiere, birgt aber auch Gefahren. In einem Refugium der Stadt Wien werden Tausende „wilde“ Mitbewohner mit Fachwissen und Herz gesund gepflegt.
Wien hat bei einer Fläche von 415 Quadratkilometern 52 Prozent Grünanteil und bietet damit Heimat und Lebensraum für rund 1,9 Millionen Menschen sowie auch für zahlreiche heimische Wildtiere. Kaum eine andere europäische Metropole besitzt so viel „öffentliches Grün“ wie Wien. Ob im Prater, Lainzer Tiergarten, Wienerwald, in der Lobau – die auch der Dschungel Wiens genannt wird – oder auf der Donauinsel: Stadt und Natur schließen sich nicht aus.
Entsprechend groß ist die Vielfalt der wild lebenden Tiere im Siedlungsraum – vom Fuchs über den Dachs, den Marder bis zum Reh, vom Wildschwein zum Ziesel, Feldhasen oder Igel. Dazu kommen noch seltene Arten wie beispielsweise Kormorane, Eisvögel, Teichrallen, Rohrdommeln und Flussuferläufer. Auch der streng geschützte Biber ist an allen größeren Gewässern flächendeckend verbreitet und kommt selbst mit innerstädtischen Bedingungen gut zurecht. Außerdem sind 22 der 28 in Österreich vorkommenden Fledermausarten in Wien beheimatet, darunter die seltene Mopsfledermaus und die Fransenfledermaus.
... pro Jahr werden bis zu ihrer Genesung aufgenommen.
Die Wiener haben ein Herz für Wildtiere
Wildtiere finden also optimale Lebensbedingungen in unserer Großstadt vor. Wissenschafter prognostizieren, dass die Zahl dieser tierischen Bewohner in der Zukunft noch zunehmen wird. Doch was bewegt Wildtiere überhaupt dazu, in die Stadt zu wandern? Neben der Zerstörung ihres eigentlichen Wohnraums ist einer der Gründe, dass sie im städtischen Raum sowohl vor Fressfeinden als auch vor den Jägern in Sicherheit sind. Auch wird den Tieren ein unübertreffliches Angebot an leicht zugänglicher Nahrung geboten. Die Kehrseite der Idylle: Immer mehr Wildtiere verlieren ihre natürliche Scheu vor dem Menschen.
Die Wiener haben ein Herz für Wildtiere. Doch die Stadt birgt zahlreiche Gefahren.
Günther Annerl von der Wildtierstation Wien
Eine mit Brot angefütterte Stadttaube, die schließlich aus einem Geschirrspüler in einer Wiener Wohnung gerettet werden musste, ist nur die Spitze des Eisbergs, weiß Günther Annerl von der Wildtierstation Wien. Er und sein Team betreuen in einer 1500 Quadratmeter großen Auffangstation in Laxenburg seit 2019 jährlich um die 6000 Wildtiere, die verletzt oder verwaist im urbanen Raum gefunden werden. „Die Wiener haben ein Herz für Wildtiere. Doch die Stadt birgt zahlreiche Gefahren“, sagt Annerl im Gespräch mit der „Krone“.
Aber wie verhält man sich am besten im Umgang mit den „wilden“ Stadtbewohnern? Soll man vermeintlich verletzte Tiere einsammeln? Darf ein Wildtier mit nach Hause genommen werden? Experten beim Wildtierservice der Stadt Wien beantworten alle Fragen, geben kompetente Hilfestellung und retten damit Tausenden Wildtieren das Leben – und zwar rund um die Uhr!
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