Erste Labor-Untersuchungen zur Wirkung von Impfstoffen gegen die Virus-Variante Omikron deuten auf eine schwächere Abwehrreaktion gegen die Variante hin. Die positive Nachricht: Der Hersteller des Corona-Impfstoffs Comirnaty, das Mainzer Unternehmen Biontech, teilte dazu am Mittwoch mit (Video oben), dass drei Dosen ihres Vakzins für einen ausreichenden Schutz vor Omikron nötig seien. Für Komplexitätsforscher Peter Klimek ist zwar die Delta-Variante mit den aufrechten Einschränkungen vermutlich halbwegs unter Kontrolle zu halten, Omikron sei aber „die große Unbekannte“.
Für einen umfänglichen Schutz seien drei Dosen des Mittels nötig, erklärte man bei Biontech. Ersten Daten zufolge schützen zwei Dosen nicht ausreichend vor einer Infektion mit der neuen Covid-Variante Omikron. „Laborstudien zeigen, dass drei Dosen unseres Impfstoffes die Omikron-Variante neutralisieren, während bei zwei Dosen die Neutralisierung dieser Variante signifikant verringert ist“, sagte Biontech-Mitgründerin Özlem Türeci. Man gehe aber davon aus, dass der Schutz vor einer schweren Erkrankung weiterhin gegeben ist.
Eine sogenannte Booster-Dosis (dritter Stich, Anm.) erhöhe den Antikörper-Spiegel aber ausreichend, um auch die Omikron-Variante zu neutralisieren, hieß es seitens des deutschen Unternehmens. Bei Bedarf könne ab März ein angepasster Impfstoff bereitgestellt werden. Man arbeite bereits „mit voller Geschwindigkeit“ an der Anpassung des Vakzins an Omikron, so Biontech-Vorstandschef Ugur Sahin (Bild unten).
Nicht auf Impfstoff-Anpassung warten
Nach Sahins Ansicht ist ratsamer, sich jetzt boostern zu lassen und nicht auf eine mögliche Impfstoff-Anpassung in ein paar Wochen zu warten. Zudem werde das neue Vakzin im März auch nicht gleich massenhaft zur Verfügung stehen. Biontech/Pfizer werde voraussichtlich erst einmal mit 25, 50 und 75 Millionen Dosen in die Produktion gehen.
Ähnlich sieht das auch der österreichische Komplexitätsforscher Peter Klimek, der Omikron als die „große Unbekannte“ bezeichnet und die recht unterschiedlichen Wege der Bundesländer aus dem Lockdown heraus als „Fleckerlteppich“ und nur als „schwer nachvollziehbar“ bezeichnet.
Omikron-Variante als „große Unbekannte“
Die Delta-Variante sei mit den weiter aufrechten Einschränkungen vermutlich halbwegs unter Kontrolle zu halten. Was allerdings mit der offenbar deutlich leichter übertragbareren Omikron-Variante auf uns zu kommt, sei noch offen. Nicht nur in Südafrika, sondern auch in Großbritannien und Dänemark steigen die Fallzahlen mit der neuen Variante rapide, so Klimek.
Wenn sich Omikron wirklich als sehr viel leichter übertragbar erweist, könnte es sein, dass sich das Virus künftig auch durch einen mehr oder weniger rigiden Lockdown nur schwer zurückdrängen lässt, befürchtet Klimek. Völlig offen sei weiter, wie viele schwere Krankheitsverläufe der neue Abkömmling des Erregers SARS-CoV-2 verursachen werde.
Klimek weiter für 2G und FFP2-Maskenpflicht
Klar sei daher, dass jeder weitere Tag bis dahin ein Gewinn wäre, „um die Intensivstationen zu entlasten, bevor wieder eine Welle kommt“. Daher sollten auch die 2G-Regelungen, das Tragen der FFP2-Masken und Einschränkungen bei Veranstaltungen weiter durchgezogen werden, sagt Klimek.
Indes betonte die Weltgesundheitsorganisation WHO, dass die weitaus größte Zahl der Infektionen die Delta-Variante betreffen, bei der die vorhandenen Impfstoffe einen sehr guten Schutz bieten. Je mehr Menschen mit den vorhandenen Vakzinen geimpft seien, desto weniger können sich neue Varianten bilden, sagt etwa der österreichische Experte Florian Krammer, der als Professor für Impfstoffkunde an der renommierten Icahn School of Medicine at Mount Sinai in New York tätig ist.
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