Bittere Wochen mit Stornierungen liegen hinter den Tiroler Tourismusverbänden. Nun lebt die Hoffnung auf ein gutes Weihnachtsgeschäft und eine halbwegs normale Saison. Ein „Krone“-Rundruf zeigt das Aufatmen in der Branche. Doch viele Fragen bleiben offen.
Bis vor drei Tagen sah man sich beim Tourismusverband St. Anton fast nur mit Stornierungen konfrontiert. Dann die Wende: „Noch während der Regierungs-Pressekonferenz zum Ende des Lockdown begannen die Telefone vereinzelt wegen Buchungen zu läuten“, schildert TVB-Direktor Martin Ebster. Und zum Bürostart nach dem Feiertag warteten gestern rund 100 Reservierungsmails im Computer. Am Montag startet St. Anton in die Saison und Schritt für Schritt werden 300 Kilometer Abfahrten geöffnet. Aufatmen im Ort, doch Wermutstropfen bleiben: Bei den wichtigen britischen Gästen wirkt sich auch der Brexit negativ aus.
Buchungen: „In einer Woche wissen wir mehr“
Wie ist die Stimmung im Zillertal? Andreas Lackner, Geschäftsführer des TVB Mayrhofen, gehört zu den Vorsichtigen: „In einer Woche kann man abschätzen, ob ein Boom bei den Buchungen eingesetzt hat. Für ein Hurra ist es zu früh.“ Ein Bremsklotz ist die Kinder-Quarantäne nach der Heimreise. Dem Vernehmen nach soll aber ein neuer Anlauf für eine Lösung im Gang sein. Prinzipiell meint Lackner: „Sobald geöffnet ist, wird es trotz Einschränkungen gut laufen. Die Leute wollen Winterurlaub!“
5 Millionen Euro gehen in die Winter-Werbung
Das wird auch in der Tirol Werbung bestätigt. Für eine seriöse Einschätzung sei es jedoch zu früh, meint TW-Chef Florian Phleps: „Es hängt davon ab, wie sich die Situation auf den Märkten entwickelt – allen voran in Deutschland.“ Der Dezember liefert in normalen Jahren 15 Prozent der Winternächtigungen. Entscheidend sei das Weihnachtsgeschäft, erklärt Phleps. Auf das hoffen die Touristiker jetzt. Fünf Millionen Euro steckt die Tirol Werbung in die Winter-Werbung.
„Der Werbewert durch die TV-Bilder bleibt uns erhalten.
Armin Kuen, Geschäftsführer TVB Pillerseetal
In der Region Pillerseetal kommt das Lockdown-Ende für einen Saisonhöhepunkt schon zu spät. Der Biathlon-Weltcup am Wochenende hätte bis zu 30.000 Nächtigungen gebracht. „Der Werbewert durch die TV-Bilder bleibt uns aber erhalten“, ist TVB-Geschäftsführer Armin Kuen dennoch zuversichtlich für Weihnachten.
Konzentration auf Gäste aus den Nahmärkten
In der Landeshauptstadt ist ein Großteil des Adventgeschäftes gelaufen. Ein entscheidendes Geschäft. Der Dezember ist der drittstärkste Monat im Jahr. „Bei Nachfrage und Buchungen verzeichnen wir für die Zeit nach dem Lockdown einen Aufwärtstrend“, informiert TVB-Geschäftsführerin Karin Seiler. Der Innsbruck Tourismus konzentriert sich wie viele Regionen heuer auf die Nahmärkte. Seiler: „Der Fokus liegt auf Österreich, Deutschland, der Schweiz und Italien. Bei Gästen aus Übersee erwarten wir leider wieder starke Rückgänge.“
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