Bis zu 400 Prozent
Südafrika: Rasante Zunahme von Omikron-Infektionen
Omikron, die neue Variante des Coronavirus, lässt in Südafrika die Fallzahlen in die Höhe schnellen. Im Wochenvergleich teilweise sogar um bis zu 400 Prozent, wie etwa im Großraum um Johannesburg und Pretoria erläuterte am Freitag Gesundheitsminister Joe Phaahla. Insgesamt seien demnach sieben von zehn Fällen auf Omikron zurückzuführen, meistens sind die Verläufe der Erkrankungen eher milde.
Forschungen des südafrikanischen Professors Alex Sigal zeigten zudem, dass Omikron zwar den Impfschutz reduziert, der aber je nach Zahl der entwickelten Antikörper eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent habe. „Wir sehen keinen Grund zu glauben, dass Impfungen nicht vor schweren Omikron-Erkrankungen schützt“, sagte er. Sigal gilt mit seinem Team vom Afrikanischen Gesundheits-Forschungsinstitut AHRI als weltweit erster Wissenschafter, der das Virus künstlich gezüchtet hat. Dabei stand die Forschung nach dem Schutz durch Antikörper im Vordergrund. „Das Virus nutzt die gleichen Rezeptoren wie die anderen Varianten“, sagte er. Zwar habe es seine DNA geändert, aber kaum sein Verhalten.
Kein vollständiger Schutz durch Auffrischungsimpfungen
Totalen Schutz vor Infektionen geben jedoch selbst die Auffrischimpfungen nicht. Trotz Booster-Impfung haben sich im Rahmen einer Studie sieben Deutsche in Südafrika mit Omikron infiziert. Keiner aus dem Septett im Alter von 25 bis 39 Jahren hatte einen schweren Verlauf der Infektion, woraus zu schließen ist, dass der Schutz vor schwerer Erkrankung nach einer Booster-Impfung wahrscheinlich weiter intakt ist. Biontech und Pfizer arbeiten an einem an Omikron angepassten Impfstoff. Es ist aber noch unklar, ob er tatsächlich benötigt wird.
Südafrika befindet sich in einer von der Omikron-Variante getriebenen vierten Infektionswelle und hat gerade Booster-Impfungen erlaubt. Laut der Afrikanischen Union haben mittlerweile elf Länder auf Europas Nachbarkontinent Omikron-Infizierungen nachgewiesen.
Booster-Empfehlung von Biontech-Gründer Sahin
Biontech-Gründer Ugur Sahin hatte sich angesichts der Ausbreitung der Omikron-Variante für eine frühere dritte Impfung ausgesprochen. „Mit Blick auf Omikron sind zwei Dosen noch keine abgeschlossene Impfung mit ausreichendem Schutz. Wenn sich Omikron, wie es aussieht, weiter ausbreitet, wäre es wissenschaftlich sinnvoll, bereits nach drei Monaten einen Booster anzubieten“, sagte Sahin am Donnerstag. Auch nach Einschätzung der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA können Booster-Impfungen durchaus nach drei Monaten erfolgen.
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