Ex-Musicalsänger

Für Philip Ranson spielen Alpakas die Hauptrolle

Der Wahlsteirer aus England kann viele Alpaka-Närrische auf seiner Ranch begrüßen - Gäste können auf dem Bauernhof auch nächtigen.

(Bild: Christian Jauschowetz)

Ein Stück Südamerika in Riegersburg in der Steiermark: Diesen Traum hat sich der gebürtige Engländer und Musicalsänger Philip Ranson (49) mit seiner Alpaka-Ranch erfüllt. Ein Adventbesuch.

Der studierte Musicaldarsteller Ranson war 1997 erstmals mit „Tanz der Vampire“ in Österreich. Und er hat hier sofort Blut geleckt. Vor 15 Jahren gab er sein Debüt an der Oper Graz. Von da an wusste er: „Ich war gekommen, um zu bleiben.“

Farm am Fuße der Riegersburg
Der bis dahin eingefleischte Großstadtmensch, der in der Millionenmetropole London lebte, kaufte sich vor fünf Jahren am Fuße der Riegersburg einen Bauernhof. Zwei Alpaka-Hengste, ein Wallach und vier trächtige Stuten zogen in die Stallungen ein. Das „Cria Valley Alpacas“ nahm langsam Gestalt an.

Von Bettdecken über Schlüsselanhänger bis zu Seifen: Im hauseigenen Hofladen gibt es viel, was sich aus Alpaka-Wolle herstellen lässt.

(Bild: Christian Jauschowetz)

Es war kein leichter Weg für den Aussteiger. „Kein Tierarzt wollte anfangs meine Alpakas behandeln, weil diese Tiere damals in der Gegend echte Exoten waren.“

Herde mit 27 Tieren
Ob strahlend weiß, struppig-beige oder weiß-braun geschäkert - die witzigen Styria-Alpakas sind alle zum Abknuddeln. Die Herde ist mittlerweile auf stolze 27 Tiere angewachsen, und es werden immer mehr: „Derzeit sind elf Stuten trächtig, da gibt es reichlich Nachwuchs im Stall“, freut sich Philip, der schon emsig beim Aussuchen der Vornamen ist. „Ich habe 22 Namen für meine ,Girls‘ und ,Boys‘ in der Ziehung.“

In jedem Jahr werden die Namen einem bestimmten Thema zugeordnet. Die Alpaka-Babys tragen dann Kosenamen aus Star Treck oder werden nach Wikingern benannt. „Der Jahrgang 2022 kriegt Lipizzaner-Namen“, weil sich der 49-Jährige jüngst einen Lipizzaner zugelegt hat.

(Bild: Christian Jauschowetz)

Ein Star unter den Junghengsten
Unter seinen Junghengsten befindet sich auch ein Star mit bester Genetik, für die Züchter tief in die Tasche greifen. „Der Vater ist ein preisgekrönter, 60.000 Euro teurer Stempelhengst!“ Nur zur Relation: Der teuerste Zuchthengst ist in den USA um 600.000 Dollar versteigert worden!

„Die Alpaka-Zucht verspricht auch ohne Zuschüsse und Förderungen ein gutes Einkommen“, bestätigt Thomas Pötsch vom österreichischen Alpaka-Zuchtverband mit Sitz in Wörschach. Das zeigt auch die rasante Entwicklung der Population in der Grünen Mark. Waren es vor 15 Jahren nur eine überschaubare Anzahl von Haltern und Tieren, so gibt es aktuell bereits 500 Züchter mit 3500 Alpakas. Ist der Plafond erreicht? „Nein, da ist noch viel Luft nach oben. Ich kann mir gut 500.000 Tiere in Österreich vorstellen. Dann wären mehr Alpakas auf der Weide als Schafe.“

Jetzt lernt er sogar Stricken
Um die edelste und teuerste Wolle der Welt verarbeiten zu können, lernt der Musicalsänger gerade das Häkeln. Noch wird das edle Wollgarn zur Mama in Südwestengland geschickt, die daraus Pullover, Schals, Socken und Hauben strickt. „Das kann ich der Mama nicht länger zumuten, deshalb bin ich nun auch eifrig am Stricken lernen.“

Philip Ranson bringt sich das Häkeln bei. Einige Kurse - auch im Spinnen und Filzen - hat er mittlerweile absolviert.

(Bild: Christian Jauschowetz)

Der Hit am tierisch guten Bauernhof: mit den treuen Begleitern durch die herrlich verschneite Winterlandschaft unterwegs sein. „Das lieben die Tiere, die sich im Winter im Stall eher langweilen“, sagt der 49-jährige Wahlsteirer.

Gibt es für den „König der Alpakas“ auch ein Comeback auf die Musicalbühne? „Wenn Musical oder Theater, dann nur als Besucher. Meine Leidenschaft gehört den Alpakas!“